US-Pharmakonzern senkt Prognose

MSD rechnet mit Millionenbelastung durch Zölle

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Rahway -

Der von den USA losgetretene Zollstreit dürfte auch den US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) viel Geld kosten. Der Arzneimittelhersteller kalkuliert auf Basis der bereits in Kraft getretenen Zölle mit einer Belastung von rund 200 Millionen US-Dollar (rund 176 Millionen Euro).

Zur Vorlage seiner Quartalszahlen senkte das Management um Konzernchef Robert Davis daher seinen Gewinnausblick für das laufende Jahr. Die Verdienstaussichten würden aber auch durch die Kosten für eine exklusive Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Unternehmen Hengrui Pharma geschmälert, teilte MSD weiter mit. Dennoch ging es für die Aktie vorbörslich aufwärts.

Konzernlenker Davis rechnet für 2025 nun noch mit einem bereinigten Gewinn von 8,82 bis 8,97 Dollar je Aktie. Zuvor hatte die Führungsspitze noch 8,88 bis 9,03 Dollar in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll aber weiterhin bei 64,1 bis 65,6 Milliarden Dollar herauskommen. Der Ausblick berücksichtigt aber noch nicht die Möglichkeit, dass US-Präsident Donald Trump seine mehrfach geäußerte Drohung wahr macht, und künftig zusätzlich zu den bestehenden US-Zöllen Abgaben auf pharmazeutische Importe erheben. MSD könnten dadurch zusätzliche Kosten entstehen, da der Konzern auch in Europa in großem Stil produziert.

An der US-Börse wurde die Aktie von Merck & Co vor dem offiziellen Handelsstart höher gehandelt und legte um knapp ein halbes Prozent zu. Das Papier hat allerdings binnen eines Jahres fast 40 Prozent an Wert eingebüßt, wozu nicht allein die jüngste allgemeine Branchenschwäche wegen der Zollandrohungen gesorgt hat: Verunsicherung unter Investoren schürt derzeit auch der in wenigen Jahren anstehende Auslauf des Patentschutzes für den größten Kassenschlager, das milliardenschwere Krebsmedikament Keytruda.

Zudem sorgen sich die Anleger um die Zukunft der HPV-Impfung mit Gardasil, die mit enormen Schwierigkeiten in China zu kämpfen hat. Der Konzern hat daher inzwischen den Vertrieb in der Volksrepublik für einige Monate auf Eis gelegt.

Im ersten Quartal brach der Gardasil-Umsatz denn auch um 41 Prozent ein. Dagegen konnte der Konzern mit Keytruda immerhin noch ein Umsatzplus von vier Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar vermelden. Konzernweit gingen die Erlöse zwar um 2 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar (rund 13,6 Milliarden Euro) zurück, wofür aber negative Währungseffekte den Ausschlag gaben. Zu konstanten Wechselkursen wäre der Erlös um ein Prozent gestiegen.

Unter dem Strich konnte MSD jedoch einen Gewinnanstieg verbuchen – auch dank niedrigerer Kosten zog der Verdienst um sieben Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Dollar an. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie stieg von 2,07 auf 2,22 Dollar und fiel damit deutlich besser aus als von Analysten erwartet.

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