Das Pick-up-Konzept „Vorteil24“ wird vorerst eingestellt. Die teilnehmenden Apotheken wurden von der niederländischen Montanus Apotheke informiert, dass Bestellungen nur noch bis zum Mittag angenommen werden. Die Apothekenkooperation Linda wurde von diesem Schritt ihres Kooperationspartners kalt erwischt.
Montanus hatte nur knapp mitgeteilt, dass bis auf weiteres keine Bestellungen mehr angenommen würden. In den kommenden Tagen werde ein Fahrer von DHL noch die restlichen Rezepte aus dem Juli abholen. Laufende Bestellvorgänge sollen noch abgewickelt, die Provisionen abgerechnet werden.
Linda hatte „Vorteil24“ noch am Morgen als Erfolgsmodell gefeiert. Jetzt schreibt die Kooperation an die teilnehmenden Apotheken: „Diese Information kommt für uns unerwartet und überraschend. Aktuell befinden wir uns in der Klärung etwaiger Hintergründe, die die Montanus Apotheke B.V. zu diesem Schritt bewogen haben.“
Linda war davon ausgegangen, dass die Apotheken bereits von Montanus informiert worden waren. Doch anscheinend hat das Schreiben nicht alle teilnehmenden Apotheken erreicht: „Ich habe von Montanus nichts erhalten“, beteuert ein „Vorteil24“-Apotheker. Er ärgert sich, dass das Modell quasi unangekündigt abgestellt wurde. „Ich hätte schon gerne zwei oder drei Wochen Vorlauf gehabt, um meinen Kunden ein alternatives Bonussystem anbieten zu können“, sagte er gegenüber APOTHEKE ADHOC
Warum Montanus „Vorteil24“ Hals über Kopf abstellt, ist unklar. Die Brüder Drs. Andreas und Thomas Winterfeld, die hinter dem Konzept stehen, waren für Nachfragen bislang nicht zu erreichen. Möglicherweise war ihnen der politische Widerstand zuletzt zu groß geworden. Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat die obersten Finanzbehörden damit beauftragt, das Modell zu überprüfen.
Zweifel an dem Trick mit dem Mehrwertsteuergefälle hatte in der Vergangenheit bereits das Finanzgericht Düsseldorf geäußert. Sollte in diesen Tagen eine Entscheidung in der Hauptsache gefallen sein, könnte auch dies zu dem kurzfristigen Aus von „Vorteil24“ geführt haben.
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