Porträt

Mit Billigimage zur Gesundheitsmarke

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Berlin -

Eigentlich hatte Oliver Blume mit Ralf Däinghaus gemeinsam marschieren

wollen. Nach der Versandapotheke ein Franchise-Konzept für Apotheken,

vielleicht später die Kette - so ähnlich könnten die Gedankenspiele

ausgesehen haben. Im Apothekenmarkt schien 2006 alles möglich. Doch

schnell wurden die Gesinnungsgenossen zu Kontrahenten, die sich auch mit

öffentlichen Sticheleien nicht zurückhielten. Am Ende war Däinghaus

schneller, auch weil Blume mehr Profil wollte.

Keine Marke ohne Image - bei easyApotheke gehören Morddrohungen und privatdetektivliche Beschattungen zum Gründungsmythos. Legende oder nicht, für Blume war der Einstieg in den Apothekenmarkt nach eigenen Worten „alles andere als easy“. Zwar nicht bis zum Europäischen Gerichtshof, aber immerhin bis zum Bundeskartellamt brachte es das Franchise-Konzept.

Nachdem er als Projektentwickler für Gewerbeimmobilien Erfahrungen gesammelt hatte, stieg Blume 2003 beim ebay-Verkaufsagenten „clever&easy“ ein. Zu dieser Zeit wurden im online-Auktionshaus illegal die ersten Medikamente gehandelt - und Versandapotheken zu reinen Werbezwecken „versteigert“.

Blume präsentierte bei ebay sein Konzept für den Verkauf von OTC-Arzneimitteln. Nach dem Go startete der niedersächsische Unternehmer mit einem Apotheker die erste Versandapotheke bei ebay in Deutschland. Ein Jahr später wurde der heutige Name eingeführt.

Zwei Jahre später legte Blume als Franchise-Geber los. Neu als Partner an Bord waren Harald Steinert, ein Apotheker aus Hannover, der heute unter anderem die Versandapotheke leitet, und der Unternehmer Jörg Paulmann, dessen Familie mit Glühbirnen (Paulmann Licht) ein Vermögen gemacht hatte.

Der eigentliche Ärger begann mit dem Umzug von easyApotheke nach Hildesheim: In einer ehemaligen Tankstelle eröffneten Blume und seine Partner im Februar 2007 den ersten Discountmarkt für Arzneimittel. Apotheker und mit ihnen Großhändler rebellierten, bis das Bundeskartellamt schließlich gegen acht Pharmazeuten Bußgelder von insgesamt 150.000 Euro verhängte.

Der Weg war frei, reibungslos ging es fortan freilich nicht. Schon nach wenigen Monaten gab es einen harten Schnitt: Wer easyApotheker werden wollte, musste fortan neu eröffnen: „Wir wollen schließlich keine fußkranken Apotheken“, so Blume damals. Die Zielvorgabe bei den Markenpartnerschaften wurde drastisch nach unten korrigiert, aus den für Ende 2009 geplanten 100 Apotheken wurden knapp 50. Auch die internationale Expansion ist bislang nicht zustande gekommen.

Blume, Paulmann und Steinert holten in den vergangenen Jahren neue Partner an Bord: Für die Standortsicherung und die Betreuung der Franchisenehmer ist seit 2006 Thomas Stühler, Inhaber von Deutschlands größter Diskothekenkette (Funpark, Alpenmax, Lollipop), verantwortlich. Das Marketing liegt in den Händen von Birgit Samson, einer ehemaligen Kollegin von Blume bei ebay.

Jüngster Neuzugang ist Dr. Volkhardt Klöppner. Der ehemalige Unternehmensberater war als Geschäftsführer unter anderem bei der Parfümeriekette Douglas und der Akustikerkette Hörgut tätig gewesen und soll nun Zahnärzte für die Dachmarke easy werben. Die Nähe zu Apotheken ist durchaus gewünscht.

Blume selbst bleibt als Mehrheitsaktionär für Neuentwicklungen zuständig: Wie Däinghaus von der Financial Times Deutschland zum „kreativen Zerstörer“ gekürt, plant er den Angriff auf neue Märkte: „easy soll zur Gesundheitsmarke werden.“ Die Namen easyDoctor, easyGesundheit, easyMedicus, easyGesundheitscenter und easyÄrztehaus hat er sich bereits gesichert.

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