Der Generikahersteller MiP ist an die Finanzinvestoren Capiton verkauft worden. Der neue Eigentümer hat erfahrende Pharmamanager eingestellt und ehrgeizige Pläne.
Mit Abschluss der Transaktion hat ein neues Management die Führung der Gruppe übernommen. Neue Geschäftsführer sind Dr. Friedrich Sernetz in der Funktion des CEO und Martin Osterhues in der Funktion des CFO. Sernetz hat langjährige Führungserfahrung in der deutschen und internationalen Pharma- und Generikaindustrie: Von Hause aus Chemniker, war er unter anderem für Hoechst, Ratiopharm und Sandoz tätig. Auch bei den Lohnherstellern Aenova, Famar und Rentschler war er in Führungspositionen.
Vorsitzender des Beirats ist Dr. Axel Müller. Der ehemalige Stada-Vorstand hatte Capiton als Berater bereits im Verkaufsprozess unterstützt. Als Apotheker soll er MiP im Rahmen eines langfristigen Beratungsmandats insbesondere bei der strategischen Weiterentwicklung unterstützen.
Capiton will bei MiP investieren, auch in die Produktion. Bestärkt sieht sich der neue Eigentümer durch die auch auf politischer Ebene immer lauter werdende Forderung, die Produktion von Arzneimitteln in die EU zurückzuholen. So soll sich MiP als neuer hochspezialisierter Lohnhersteller – beispielweise für parenterale Antibiotika – am Markt etablieren.
Vorgesehen sind auch ein Ausbau des Portfolios und die Erschließung neuer Märkte, dazu sollen auch Kooperationen und Einlizenzierungen beitragen. Im Fokus werden dabei laut Management Produkte stehen, bei denen die bestehenden Stärken des Unternehmens– zum Beispiel im Klinikgeschäft und beim Vertrieb im Zahnarztbereich – ausgespielt werden können.
Sernetz ist optimistisch, dass sich diese Investitionen auszahlen werden: „Die MiP Pharma ist – nicht zuletzt auch dank unserer deutschen Produktionsstätten – bekannt für einwandfreie Qualität und hohe Liefersicherheit. Auf dieser ausgezeichneten Reputation lässt sich unser geplanter Wachstumskurs mit signifikanten Investitionen in Prozessoptimierung, Produkte und Marktaktivitäten gut aufsetzen. Wir haben also zahlreiche Wachstumschancen – und wir sind darauf fokussiert, diese Chancen in den nächsten Jahren sehr entschlossen zu nutzen.“
MiP produziert und vertreibt verschreibungspflichtige Generika, insbesondere Antibiotika, sowie rezeptfreie Arzneimittel und Medizinprodukte. Hauptmärkte sind Deutschland, Polen sowie weitere osteuropäische Märkte. Zur Gruppe gehören zwei eigene Produktionsstandorte im Saarland/Deutschland. Mit rund 400 Zulassungen und 250 Mitarbeitern erzielte MiP im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro.
Hierzulande ist MiP vor allem für Generika wie Amoxi-Saar und Clinda-Saar sowie AHP, Gyno-Mykotral, Hepa-Vibolex Lactuflor und Nitroxolin bekannt. CNP ist in den Apotheken mit Alpha Vibolex und Neuro Vibolex sowie Clindasol, Diarönt, Eubiol, Nilox, Sedaplus, Tetrisal und Vancosan vertreten. Weitere Produkte werden unter der Marke Rosen Pharma vertrieben.
Die Firmengruppe geht auf Chephasaar zurück. Das 1955 von saarländischen Apothekern gegründete Unternehmen hatte sich auf die Produktion von Ausgangsstoffen spezialisiert. Neben der Lohnherstellung wurde Anfang der 80er-Jahre mit dem Vertrieb eigener Präparate ein zweites Standbein aufgebaut.
1987 übernahm Peter Denk den Hersteller. Der 1942 geborene Chemiker aus der Nähe von Rosenheim hatte zuvor als Unternehmensberater gearbeitet und baute die Firma Mitte der 90er-Jahre zu einer Gruppe aus, zu deren Portfolio neben der Lohnherstellung und -forschung auch Management- und Zulassungsdienstleistungen gehörten. Im August 2017 verstarb der Firmenchef; bereits einige Jahre zuvor hatten seine beiden Töchter die Geschäftsführung übernommen.
Capiton ist an anderen Gesundheitsunternehmen beteiligt, darunter der Drogerielieferant Euro Vital Pharma und der Medizintechnikhersteller GPE. Von 2007 bis 2016 gehörte Capiton außerdem der Herstellbetrieb Zytoservice, der im vergangenen Jahr nach einer Großrazzia in die Schlagzeilen geraten war.
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