GKV-Arzneimittelausgaben

Minus 6,7 Prozent: Weniger Rezepte durch November-Lockdown

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Berlin -

Der erneute Lockdown seit November hat das Rezeptaufkommen spürbar verringert: Die Anzahl der eingelösten Verordnungen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,7 Prozent zurückgegangen. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) hingegen stieg im gleichen Zeitraum erneut um 6,0 Prozent. Das geht aus der Frühinformation des Deutschen Apothekerverbands (DAV) über die Entwicklung der GKV-Arzneimittelausgaben hervor.

Damit haben sich die Ausgaben im November noch einmal vom zwischen Ärzten und Krankenkassen vereinbarten Zielkorridor von 3,7 Prozent entfernt: In den ersten zehn Monaten des Jahres lag der Kostenanstieg noch bei 5,8 Prozent. Bedeutend größer ist der Abstand allerdings bei der Rezeptzahl: Im Oktober stand da noch ein Minus von 4,7 Prozent, auf die ersten zehn Monate gerechnet, betrug es 3,2 Prozent. Dadurch sinkt auch das damit verbundene Apothekenhonorar. Da die Preiskomponente durch Absenkung der Mehrwertsteuer ebenfalls rückläufig gewesen ist, zeichnet laut DAV-Frühinformationen die Strukturkomponente maßgeblich für den Ausgabenanstieg verantwortlich.

Es liege die Vermutung nahe, dass aufgrund des Teil-Lockdowns im November auch weniger Arztbesuche und somit weniger Rezeptverordnungen stattgefunden haben, so der DAV. Wie bereits in den vorangegangenen Monaten habe die Strukturkomponente – also Umsatzänderungen durch den Wechsel zu anderen Arzneimitteln oder durch den Übergang zu anderen Packungsgrößen, Darreichungsformen und Dosierungen – die Ausgabenentwicklung maßgeblich beeinflusst. Für den gesamten Zeitraum Januar bis November 2020 ergibt sich nun ein durchschnittliches Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 5,8 Prozent bei Rückgang der Rezeptzahl um 3,5 Prozent.

Besonders stark angezogen haben die GKV-Ausgaben für Impfstoffe: Sie erhöhten sich im November gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,5 Prozent. Im Oktober waren es noch 7,6 Prozent. Im bisherigen Jahresmittel von Januar bis November beträgt der Anstieg 13,9 Prozent.

Von Januar bis November gaben die Krankenkassen für Rx-Arzneimittel insgesamt knapp 37,2 Milliarden Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 35,1 Milliarden Euro. Auf Basis der aktuellen Zahlen schätzt der aktuellen Zahlen schätzt der DAV die Gesamtausgaben für 2020 auf gut 40,5 Milliarden Euro, nach knapp 38,4 Milliarden im Vorjahr. Im Januar und Februar waren die Arzneimittelausgaben mit rund 5 Prozent gestiegen. Zu Beginn der Corona-Pandemie schnellten sie im März um 25 Prozent empor, um anschließend im April um 1,8 Prozent und im Mai um gut 5 Prozent zu sinken.

In den Zahlen sind die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht. Für das erste Halbjahr 2020 belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen auf 2,3 Milliarden Euro – das sind rund 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Abrechnungsdaten des insolventen Rechenzentrums AvP waren nicht Bestandteil der Stichprobe für die DAV-Frühinformation. Da die Mehrheit der betroffenen Apotheken seit September 2020 zu einem der fünf Apothekenrechenzentren der Stichprobe gewechselt ist, kann dies in einigen Regionen zu verzerrten Hochrechnungen führen, falls die durchschnittlichen Abrechnungskennzahlen dieser Apotheken erheblich vom bisherigen Durchschnitt ihrer neuen Rechenzentren abweichen. Hintergrundanalysen zeigen insgesamt jedoch keine großen Abweichungen.

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