Diskussion über Engpässe

Ministerpräsident bei Pohl-Boskamp

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Berlin -

Prominentr Gast bei Pohl-Boskamp: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat den Gelomyrtol-Hersteller in Hohenlockstedt besucht. Im Gespräch mit Firmeninhaberin Marianne Boskamp ging es um die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche.

Firmenchefin Marianne Boskamp, Ministerpräsident Daniel Günther und Geschäftsführerin Babette Reiken (von links)Foto: Pohl-Boskamp

Günther machte sich am Mittwochnachmittag einen Eindruck von der Produktion in dem mittelständischen Unternehmen, das ausschließlich im Kreis Steinburg forscht, entwickelt und produziert. Es stellt 45 Prozent seiner Produkte für den Export her und ist damit in 50 Ländern vertreten. An den zwei Standorten Dägeling und Hohenlockstedt arbeiten aktuell rund 580 Menschen.

Zu den Gesprächsthemen gehörte die Versorgungssicherheit mit Medikamenten in Zeiten der Arzneimittelknappheit. Günther sagte, es mache ihn stolz, in Schleswig-Holstein eine Firma zu haben, die weltweit helfe, Lieferengpässe zu beseitigen. Es gebe eine sehr strenge Regulatorik, die eine vernünftige Produktion auch für den deutschen Markt behindere, räumte er ein. „Da sind wir im Moment auch in Diskussionen.“

Schleswig-Holstein habe sich in der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) dafür eingesetzt, dass Regeln gelockert werden. „Wenn wir in unserem eigenen Land auch dafür sorgen wollen, dass wir keine Engpässe haben, dann bedarf es eben auch Regeln, die klug sind, damit Unternehmen auch entsprechend für den eigenen Markt produzieren können, auch zu Preisen, bei denen sich das lohnt.“ Dafür setze sich die Landesregierung ein, sagte Günther.

„Der letzte Winter mit den für jeden spürbar gestiegenen Versorgungsengpässen hat deutlich gezeigt, was es bedeutet, wenn Medikamente knapp werden und wie wichtig es ist, den Produktionsstandort in Deutschland und innerhalb der EU aufrechtzuerhalten“, erklärte Boskamp. Das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) sei ein guter Auftakt, müsse aber dringend nachgebessert werden, um mittel- und langfristig die Versorgung mit patentfreien Medikamenten zu stabilisieren.

Auch Themen wie Rohstoffknappheit, Beschaffungsschwierigkeiten und deutliche Kostensteigerungen bei Energie, Transport und Packmitteln auf der einen Seite wurden angesprochen. Gleichzeitig gebe es keine Option der Preisanpassung für patentfreie verschreibungspflichtige Medikamente auf der anderen Seite. „Der Markt funktioniert wie die Natur: Arten sterben leise aus und verabschieden sich nicht mit einem Knall. Genauso verschwinden wichtige, aber preislich zu weit nach unten regulierte Arzneimittel“, so Boskamp.

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