Arzneimittelkriminalität

Millionenumsatz mit Combivir-Fälschung APOTHEKE ADHOC/dpa, 24.02.2011 13:21 Uhr

Berlin - 

Ein Pharmahändler aus Sylt wird verdächtigt, Millionenbeträge mit HIV-Medikamenten erwirtschaftet zu haben. Vor zwei Jahren waren in einer Delmenhorster Apotheke gefälschte Packungen des HIV-Medikaments Combivir aufgetaucht, seitdem lassen mehrere Staatsanwaltschaften über die Kriminalämter ermitteln. Wie der Radiosender NDR-Info berichtet, soll der Händler mit den für südafrikanische Patienten vorgesehenen Präparaten in Deutschland einen Umsatz von 6 Millionen Euro erzielt haben.

Dem Delmenhorster Apotheker waren im August 2009 leere Blisterpackungen aufgefallen. Bei anschließenden Untersuchungen durch den Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) hatte sich herausgestellt, dass unter anderem die Verpackung und der Beipackzettel gefälscht waren. Der Konzern hatte daraufhin die komplette Charge zurückgerufen. Auch der Hersteller Boehringer-Ingelheim hatte wenige Monate später in einem ähnlichen Fall zwei Chargen des HIV-Medikaments Viramune (Nevirapin) zurückgerufen.

Bei den Untersuchungen auf der Insel Sylt waren neben den HIV-Medikamenten Combivir, Trizivir und Epivir von GSK auch 400 Packungen Viramune sichergestellt. Wegen der Tragweite des Falles und der Verbindungen ins Ausland war anschließend auch das Bundeskriminalamt (BKA) in die Ermittlungen eingebunden worden.

NDR-Info zufolge zufolge wurden die HIV-Präparate zum Teil in Kisten und Säcken illegal aus Südafrika über Belgien und die Schweiz nach Deutschland importiert. Dabei sollen die Händler die Medikamente mit erheblichen Gewinnen verkauft haben, bestätigte der Flensburger Staatsanwalt. Den Beschuldigten drohten wegen gewerbsmäßigen Betrugs zwischen 3 Monaten und 10 Jahren Haft.