Pharmakonzerne trennen sich

Milliardendeal: Novartis verkauft Roche-Anteile

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Berlin -

Novartis trennt sich nach mehr als 20 Jahren in einem Schwung von seinen Roche-Inhaberaktien. Käufer ist der Roche-Konzern selbst, der für die etwa 33-Prozent-Beteiligung 20,7 Milliarden US-Dollar bezahlt, wie die beiden Konzerne am Donnerstag mitteilten.

„Nach mehr als 20 Jahren als Aktionärin von Roche sind wir zum Schluss gekommen, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um unsere Beteiligung zu monetisieren“, so Novartis-CEO Vas Narasimhan. „Die heutige Ankündigung entspricht unserem strategischen Fokus. Wir planen, den Erlös aus der Transaktion im Einklang mit unseren Prioritäten bei der Kapitalallokation zu verwenden, um den Wert für unsere Aktionäre zu maximieren und weiterhin Medizin neu zu denken.“

Novartis ist seit Mai 2001 Aktionärin von Roche und hält derzeit 53,3 Millionen der Inhaberaktien, was etwa einem Drittel der
insgesamt ausstehenden Inhaberaktien entspricht. Novartis hatte den Anteil zwischen 2001 und 2003 für einen Gesamtbetrag von rund 5 Milliarden US-Dollar als langfristige Finanzbeteiligung erworben. Heute betrachtet der Konzern die Finanzbeteiligung nicht als Teil des Kerngeschäfts und daher auch nicht als strategische Investition.

Der Preis von 389 Dollar pro Aktie entspricht dem volumengewichteten Durchschnittskurs des Genussscheins während der letzten 20 Handelstage. Aus dem Verkauf der Beteiligung wird Novartis einen Gewinn in Höhe von rund 14 Milliarden Dollar im Ertrag aus assoziierten Gesellschaften ausweisen, um den das Kernergebnis bereinigt wird.

Die Roche-Aktionäre müssen dem Rückkauf bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 26. November zustimmen. Der Der Verwaltungsrat hat den Deal bereits genehmigt, der mit Fremdmitteln finanziert werden soll. Durch die Entflechtung der beiden Wettbewerber erlange Roche „volle strategische Flexibilität“, hieß es. Die Aktien sollen nach dem Rückkauf durch Kapitalherabsetzung vernichtet werden, sodass die Anteile der verbleibenden Aktionäre höher bewertet werden. Roche bestätigt den Ausblick für das Jahr 2021 und ist weiterhin bestrebt, die Dividende zu erhöhen.

Verwaltungsratspräsident Christoph Franz: „Ich bin überzeugt, dass diese geplante Transaktion aus strategischer und ökonomischer Sicht im besten Interesse von Roche und unserer Anteilsinhaber ist. Damit sind wir als Roche in Zukunft strategisch noch besser aufgestellt, um die Menschen in aller Welt mit lebensrettenden Medikamenten und Diagnostika zu versorgen.“

Der Streubesitz steigt von derzeit 16,6 auf 24,9 Prozent. Dies ermögliche die Aufnahme der Aktien in den Swiss Performance Index (SPI) sowie allenfalls weitere Indizes, heißt es von Roche.

Durch die Transaktion erfolgt kein Kontrollwechsel, da der Aktionärspool der Gründerfamilien von den in der Generalversammlung vertretenen Stimmen schon bisher die Mehrheit hielt und diese sich durch die Transaktion auf circa 67.5 Prozent erhöhen wird. Die Vertreter haben an den Beratungen und der Abstimmung im Verwaltungsrat zu dieser Transaktion nicht teilgenommen; auf ihr Gesuch hin hatte die Schweizerische Übernahmekommission den Pool gestützt auf die anwendbaren gesetzlichen Bestimmungen von der Angebotspflicht entbunden.

Die Familien Hoffmann, Duschmalé und Oeri halten derzeit in einem gemeinsamen Pool 45 Prozent der Aktien, weitere 5,1 Prozent gehören Maja Oeri, die aus dem Pool ausgeschieden ist. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Anfang August berichtet, dass Softbank sich mit 5 Milliarden US-Dollar bei Roche eingekauft hat.

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