Bayer: Kassen sparen Milliarden mit OTC Dr. Kerstin Neumann, 02.06.2016 11:44 Uhr
OTC-Arzneimittel zur Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne führen zu jährlichen Einsparungen für die GKV von etwa einer Milliarde Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Bayer in Auftrag gegebene Studie. Sowohl vermiedene Arztbesuche als auch Kosten für die Medikamente selbst tragen einen erheblichen Teil zu den Kosteneinsparungen bei, so die Autoren der Untersuchung.
Migräne und andere Kopfschmerzformen gehören zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche, stationäre Notfallaufnahmen und führen im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden Behinderungen und Komplikationen. Im Unterschied zu anderen Erkrankungen des Nervensystems wie Demenz und Schlaganfälle, werden Kopf- und Migräneschmerzen aber überwiegend durch OTC-Arzneimittel behandelt.
Die Beratung und Betreuung der Patienten übernehmen vor allem die Apotheken – ohne Honorar zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Nicht nur das – mit einer adäquaten Beratung und Behandlung der Patienten außerhalb der Arztpraxen und der Vorbeugung von Komplikationen sparen die Krankenkassen weitere Kosten ein.
Die Analyse basiert auf einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung an GKV-Versicherten zu Häufigkeit, Symptomatik und Verhalten bei Migräne und Kopfschmerzen. Hypothetisch wurde dabei angenommen, dass die derzeit rezeptfreie Medikation unter die Rezeptpflicht fallen würde.
Dabei wurde das Pauschalen-Volumen ermittelt, welches entstehen würde, wenn die Patienten wegen ihrer Beschwerden nicht die Apotheke, sondern die Arztpraxen aufsuchen müssten. Zusätzlich errechneten die Wissenschaftler, wie hoch die Medikationskosten liegen würden, wenn die OTC-Medikation zu Lasten der GKV verordnet würde.
Das Ergebnis der Berechnungen: Bei Wegfall der Selbstmedikation entstünden jährliche Mehrkosten für Arztbesuche ohne Gesprächspauschalen von fast 700 Millionen Euro, mit Ansatz der Gesprächspauschale sogar bis zu 833 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung wegfallender Kosten errechneten die Forscher Nettomehrkosten für Arzthonorare von bis zu 708 Millionen Euro. Hinzu kommen jährliche Arzneimittel-Verordnungskosten in Höhe von bis zu 393 Millionen Euro.
Die Selbstmedikation von Migräne und Kopfschmerzen bedinge daher einen erheblichen gesundheitsökonomischen Nutzen für die Versichertengemeinschaft, schlussfolgern die Studienleiter. Die Selbstmedikation von Migräne und Kopfschmerzen führe zu jährlichen maximalen Einsparungen für die GKV zwischen 965 Millionen und 1,1 Milliarden Euro aufgrund nicht verordneter Medikamente und vermiedener Arztbesuche.