Stiftung Warentest

Blutdruckmessgeräte: Bestenfalls „befriedigend“

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Berlin -

„Mein Blutdruckmessgerät misst nicht richtig!“ Den Satz hat sicherlich schon jeder in der Offizin gehört. Ob an solchen Reklamationen zur Messgenauigkeit etwas dran ist, hat Stiftung Warentest untersucht. 14 Blutdruckmessgeräte wurden in drei Kategorien überprüft. Soviel vorweg: Bedienung top, Messwerte flop. Keines der Geräte ist so gut wie die drei besten Modelle aus dem letzten Test.

Handgelenk oder Oberarm? Wer ein Blutdruckmessgerät für den Hausgebrauch kaufen will, hat die Qual der Wahl. Zwar kann der aktuelle Test die Frage nicht beantworten, jedoch wurde in beiden Kategorien getestet. 16 Männer und 16 Frauen unterschiedlichen Alters mit niedrigem Blutdruck testeten die Blutdruckmessung von acht Oberarm- und sechs Handgelenkgeräten.

Zu 60 Prozent floss die Bewertung der Blutdruckmessung – unterteilt in Mess- und Wiederholungsgenauigkeit – in das Gesamturteil ein. Als Vergleichswert wurde eine Messung mit Hilfe eines Quecksilberblutdruckmessgerätes per Doppelstethoskop herangezogen. Zweites Kriterium war die Störanfälligkeit, die 10 Prozent des Testurteils ausmacht. Die restlichen 30 Prozent entfallen auf die Handhabung.

Das sind die Kandidaten für den Oberarm: Aponorm Professional Touch, Beurer BM 28, Boso Medical Family 4, Braun ExactFit 5, Medisana MTP Pro, Omron M400, Sanitas SBM 18 und Visomat Double Comfort. Alle Geräte konnten in puncto Messgenauigkeit nicht überzeugen. Für die Messgenauigkeit wurde als Bestnote ein „Befriedigend“ vergeben. Die gemessenen Werte durften dafür um maximal 7,5 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) von der Vergleichsmessung durch Fachkräfte mit einem Quecksilber-Blutdruckmessgerät abweichen. Sieben Geräten wurde nur ein „Ausreichend“ verliehen.

Knapp die Nase vorn hat das Blutdruckmessgerät von Braun, das mit der Gesamtnote 2,5 noch mit „gut“ bewertet wurde und als Testsieger aus der Überprüfung geht. Dahinter reihen sich mit dem Gesamturteil „befriedigend“ Visomat (2,6), Boso und Omron (2,7) ein. Beurer fiel im wahrsten Sinne des Wortes durch: Nach zwölf Stürzen aus Tischhöhe war der Manschettenkopf im Falltest gebrochen.

Die Handgelenkmessgeräte – Aponorm Mobil Slim, Braun VitalScan 3, Medisana BW 315, Omron RS6, Sanitas SBC 15 und Visomat Handy Express – konnten ebenfalls nicht überzeugen. Zweimal „befriedigend“ – für Braun und Omron – viermal „ausreichend“, so das Gesamturteil. Positiv aufgefallen ist die geräuschlose Messung mit dem Omron RS6, dennoch wurde das teuerste Handgelenkmessgerät im Test nur mit der Note 2,7 bewertet.

Warentest hatte Blutdruckmessgeräte zuletzt 2016 untersucht. Vor zwei Jahren konnten drei Geräte das Gesamturteil „gut“ verbuchen und übertreffen damit die Geräte des aktuellen Tests. Laut Warentest sind die Testsieger 2016 noch immer im Handel. Gemeint sind die Handgelenkmessgeräte Boso Medistar+ und Omron RS2 sowie das Oberarmmessgerät Boso Medicus X.

Für die routinemäßige Präventionsleistung wird meist die Messung am Oberarm empfohlen. Zu bevorzugen ist das Gliedmaß mit weniger ausgeprägter Muskelmasse, bei Rechtshändern meist die linke Seite. Zurückgeschobene Kleidung sollte den Arm nicht abschnüren. Wird ein Stethoskop verwendet, sollte der untere Manschettenrand etwa 2,5 Zentimeter über der Ellenbeuge und das Mikrofon direkt über der Aorta Brachialis liegen.

Bei der Messung am Handgelenk sollte der Arm so gehalten werden, dass das Gerät auf Herzhöhe liegt. Wird in der Apotheke an dieser Stelle gemessen, sollten Patienten mit arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen ausgeschlossen werden. Fingermessgeräte werden von Fachgesellschaften nicht empfohlen.

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