Merz holt Vertriebschef von AstraZeneca

Berlin -

In die Chefetage des Pharmaherstellers Merz zieht frischer Wind ein. Die Nachfolge von Firmenchef Dr. Martin Zügel tritt Philip Burchard an, der bislang für AstraZeneca gearbeitet hat. Die Interessen der beiden Eigentümerfamilien Adam und Hückmann werden künftig in vierter Generation vertreten.

Burchard wird ab Juli als Sprecher der Geschäftsführung die Leitung bei Merz übernehmen. Der 53-jährige Betriebswirt war seit 2002 bei AstraZeneca beschäftigt und dort weltweit für Marketing und Vertrieb sowie für den Westen Europas zuständig.

Zügel verlässt Merz nach sieben Jahren. Der Mikrobiologe und Mediziner war zunächst in der Geschäftsführung für die Pharmasparte verantwortlich. Seit Juli 2008 war er Sprecher der Geschäftsführung.

Der bisherige Vorsitzende des Gesellschafterrates, Dr. Jochen Hückmann, wechselt ab Juli aus Altersgründen gemeinsam mit Dorothee Baatz in den Aufsichtsrat des Frankfurter Familienunternehmens.Sie sind künftig nicht mehr für den Konsens der knapp 20 Gesellschafter, sondern die Kontrolle des Managements zuständig.

Hückmann ist der Enkel des Firmengründers Friedrich Merz. Von 1981 bis 2006 war er selbst als Vorsitzender der Geschäftsführung tätig. Danach leitete er den Gesellschafterrat, aus dem er sich im September wegen der Altersgrenze von 70 Jahren zurückziehen muss.

Für ihn und Baatz rücken Christian Baatz und Andreas Meyer nach. Den Vorsitz übernimmt Andreas Krebs, der als Nichtmitglied der Familie auch weiterhin den Aufsichtsrat leitet. Außerdem ist als Finanzexperte Michael Freiherr Truchseß im Gesellschafterrat.

2010/11 setzte Merz 780 Millionen Euro um, 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit rund 680 Millionen Euro steuerte der Pharmabereich den größten Teil bei. Blockbuster des Unternehmens ist das Antidementivum Axura (Memantin), dessen Patent im kommenden Jahr abläuft.

Zu den weiteren bekannten Produkten im Bereich der Selbstmedikation zählen Pantovigar, Contractubex und Hepa-Merz sowie die Marken Tetesept und Merz Spezial. Weltweit beschäftigt die Gruppe rund 2.400 Mitarbeiter.