Der in Finanznot geratene schwäbische Milliardär Adolf Merckle ringt noch immer um eine Lösung mit seinen Gläubigerbanken. „Die Verhandlungen dauern an“, sagte eine Sprecherin der zur Merckle-Gruppe gehörenden VEM Vermögensverwaltung am Montag in Ulm. Eine Insolvenz sei kein Thema, solange die Verhandlungen noch laufen. Dies ändere sich erst, wenn der Unternehmer keinen Kredit erhalte, sagte sie.
Vergangene Woche hatte Merckle nach Informationen aus Branchenkreisen seinen Gläubigerbanken gedroht, die VEM in die Insolvenz gehen zu lassen, sollten die Kreditinstitute ihn nicht finanziell unterstützen. Die VEM-Sprecherin hatte dazu bemerkt: „Wenn die Banken keinen Kredit einräumen, wird festzustellen sein, ob einer der drei Insolvenzgründe vorliegt.“ Dazu zählen drohende oder akute Zahlungsunfähigkeit sowie Überschuldung.
Zuvor hatte der Unternehmer den Banken neue Sicherheiten in Form von Beteiligungen an dem Generika-Hersteller Ratiopharm, dem Pharmagroßhändler Phoenix und dem Baustoffkonzern Heidelberg Cement angeboten.
Nach früheren Informationen aus Finanzkreisen beläuft sich der Finanzierungsbedarf Merckles auf 700 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Weitere Quellen sprechen davon, dass auf der VEM mindestens Schulden in Höhe von drei bis fünf Milliarden Euro lasten.
Hintergrund der Krise bei VEM sind Kapitalerhöhungen vor allem bei HeidelbergCement, die teilweise mit Krediten finanziert wurden. Als Sicherheiten für diese Kredite wurden Aktien hinterlegt. Durch die Finanzkrise ist deren Wert abgestürzt. Die Vermögensverwaltung hatte zudem einräumen müssen, dass sie unter anderem mit Spekulationen mit Volkswagen-Aktien einen dreistelligen Millionenbetrag verloren hat.
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