Merckle-Söhne rochieren bei Phoenix

Beim Mannheimer Pharmahändler Phoenix routiert das Personalkarussell: Der bisherige Finanzvorstand Dr. Reinhard Rupp verlässt zum Monatsende das Unternehmen. Als Motiv für das Ausscheiden werden persönliche Gründe angegeben. Rupp, der Anfang 2005 vom Ludwigsburger Automobilzulieferer Mann+Hummel zu Phoenix gewechselt war, steht demnach weiterhin beratend zur Verfügung.

Als neuer Finanzvorstand tritt der 48-jährige Betriebswirt Dr. Michael Majerus in den Konzern ein. Majerus war bereits im Oktober als Finanzvorstand beim mittlerweile insolventen Münchner Chiphersteller Qimonda ausgeschieden. Zuvor hatte Majerus für Mannesmann und Infineon gearbeitet.

Auch im Aufsichtsrat gibt es eine einschneidende personelle Veränderung: Ludwig Merckle hat Ende Januar seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender geräumt; Medienberichten zufolge hatten die Banken nach dem Tod von Adolf Merckle den Rückzug des ältesten Sohnes aus verschiedenen Schlüsselpositionen zur Auflage gemacht. Ob dies auch der Grund für den Abgang bei Phoenix ist und welche Konsequenzen sein Ausscheiden für die Zukunft des Pharmahändlers hat, bleibt offen.

Anders als bei anderen Firmen aus dem Imperium bleibt die Familie bei Phoenix jedoch vorerst personell vertreten: Anfang Februar wurde Tobias Merckle in das Kontrollgremium gewählt. Der jüngste Sohn der Familie war bislang im Imperium seines Vaters kaum in Erscheinung getreten; der 38-jährige Sozialpädagoge leitet in Leonberg bei Stuttgart ein Projekt für jugendliche Straftäter.

Neben Tobias Merckle gehören der ehemalige Vorstandschef Dr. Bernd Scheifele und der ehemalige Finanzvorstand Dr. Lorenz Näger zum Phoenix-Aufsichtsrat. Beide sind heute im Vorstand von Heidelberg Cement aktiv, Scheifele als Vorstandschef. Bei dem ebenfalls mehrheitlich zum Merckle-Imperium gehörenden Baustoffkonzern kontrolliert Tobias Merckle als Mitglied des Aufsichtsrates seine beiden Kollegen im Kontrollgremium von Phoenix.

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