Merckle-Imperium

Merckle: Möglichst viel erhalten

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Der Ulmer Unternehmer Ludwig Merckle ist zuversichtlich, die Restrukturierung des überschuldeten Imperiums seines Vaters zeitnah über die Bühne zu bekommen. Die Tilgung und Refinanzierung der Schulden komme gut voran, sagte Merckle der „Südwest Presse“. Dazu habe vor allem der Verkauf von Anteilen an HeidelbergCement beigetragen. „Klar ist es, dass es die alte Merckle-Gruppe in dieser Form nicht mehr geben wird. Mein Ziel ist es, möglichst viel von dem zu erhalten, was mein Vater aufgebaut hat“, sagte er.

„Ich werde alles daransetzen, sämtliche Schulden möglichst schnell zu tilgen beziehungsweise zu refinanzieren, um damit endlich wieder Handlungsfreiheit zu erlangen“, so Merckle weiter. Der Verkauf der Anteile von HeidelbergCement habe „auch den Banken gezeigt, dass die vollständige Schuldentilgung nach weiteren Verkäufen möglich ist.“

Möglicherweise reicht dazu schon der Verkauf des Generikakonzerns Ratiopharm aus: „Dazu haben uns die Banken verpflichtet und es ist leider unumgänglich für die weitere Schuldentilgung“, so Mercke. Der „Südwest Presse“ zufolge liegen die Finanzverbindlichkeiten der Merckle-Gruppe deutlich unter drei Milliarden Euro. Neben dem Minderheitsanteil am Zementhersteller könnten damit auch Europas führender Pharmagroßhändler Phoenix, der Pistengerätehersteller Kässbohrer und eine Reihe weiterer kleinerer Unternehmen und Beteiligungen unter Umständen im Besitz der Familie bleiben.

Unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise berichtet die „Südwest Presse“ weiter, dass Adolf Merckle keineswegs mit VW-Optionen „gezockt“ habe: Das Geschäft sei vor der Krise eingefädelt worden und hätte ursprünglich bis 8. Dezember 2008 laufen sollen. Aufgrund des Kurssprungs, den die Übernahmeabsichten durch Porsche genährt hatten, seien die Banken aber nervös geworden und hätten Merckle gedrängt, die Optionsgeschäfte vorzeitig und mit hohem Verlust zu beenden.

Wären die VW-Optionen regulär ausgelaufen, hätte Merckle einen hohen Gewinn einfahren können. So sei ein Verlust von rund 300 Millionen Euro zustande gekommen, der sich zu den Engpässen bei HeidelbergCement summiert habe: Merckle hatte Zukäufe und Kapitalerhöhungen beim Zementhersteller mit Aktien aus seinen Unternehmensbeteiligungen - unter anderem Phoenix - besichert. Als der Kurs wegen der Finanzkrise einstürzte, hatten die Gläubigerbanken Nachschüsse und vorzeitige Tilgungen gefordert. Merckle hatte sich im Januar in seinem Heimatort Blaubeuren im Alter von 74 Jahren das Leben genommen.

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