Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck hat die 5,8 Milliarden Euro teure Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum abgeschlossen. Nach der jüngsten Genehmigung durch die chinesischen Kartellbehörden sei die letzte Hürde für den Deal überwunden, teilte Merck heute mit. Der Dax-Konzern solle durch den Zukauf zu einem führenden Anbieter von Elektronikmaterialien für die Halbleiter- und Displayindustrie werden.
Mit Versum, einem Hersteller von Spezialmaterialien und -geräten, stärkt Merck sein hochprofitables Geschäft mit Spezialchemie. Im Trend zur vernetzten Industrie, immer leistungsfähigeren Prozessoren und künstlicher Intelligenz sieht der Konzern Wachstumschancen. In der Chip-Herstellung seien die Grenzen der Miniaturisierung erreicht und neue Technologien gefragt, hatte Chef Stefan Oschmann jüngst gesagt. Jedoch ist die Halbleiterproduktion zuletzt gesunken.
Finanziell soll sich der Deal direkt im Merck-Geschäft niederschlagen: Der Konzernumsatz steige mit der Übernahme in den übrigen knapp drei Monaten des Jahres um 270 Millionen Euro, hieß es weiter. Der Beitrag zum bereinigten Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda pre) liege bei 80 bis 90 Millionen Euro. Ab 2022 sei ferner mit Synergien von jährlich 75 Millionen Euro zu rechnen. Nach der Versum-Übernahme liege nun der Fokus auf dem Generieren von Barmitteln, um die Verschuldung zu senken.
Merck hatte sich in einem Bieterwettkampf gegen den US-Konzern Entegris durchgesetzt, der zunächst Versum übernehmen wollte. Mit dem Deal steigt die Zahl der Merck-Beschäftigten um 2300 auf 56.000.
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