Merck: Gewinn sinkt deutlich Laura Schulz, 07.03.2024 08:49 Uhr
Nach einem deutlichen Gewinnrückgang 2023 setzt der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck auf einen besseren Lauf in diesem Jahr. „Nun fokussieren wir uns auf die schrittweise Rückkehr zu Wachstum im Laufe des Geschäftsjahrs 2024“, sagte Konzernchefin Belen Garijo. In diesem Jahr sollen der Umsatz und das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) aus eigener Kraft „leicht bis moderat“ wachsen.
Das vergangene Jahr bezeichnete Garijo als „Übergangsjahr“. Konzernweit ging der Umsatz gemessen am Vorjahr um fast sechs Prozent auf knapp 21 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern weiter mitteilte. Das bereinigte Betriebsergebnis sank um 14,2 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Euro. Damit traf Merck seine eigenen Prognosen, die der Konzern zuvor aber gesenkt hatte. Nach Steuern verdienten die Darmstädter 2,83 Milliarden Euro, gut 15 Prozent weniger als im Vorjahr.
Merck hatte mit einem Nachfrageeinbruch in seinem Laborgeschäft zu kämpfen, das in der Corona-Pandemie angesichts der starken Nachfrage rund um Impfstoffe kräftig floriert hatte. Zudem schwächelte die Elektroniksparte länger als gedacht, in der der Konzern schwerpunktmäßig Halbleitermaterialien herstellt.
Das Pharma-Geschäft konnte hingegen Zuwächse etwa bei Krebsmedikamenten verbuchen. Bavencio erzielte ein organisches Umsatzplus von 23 Prozent. Auch der Umsatz von Mavenclad zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose stieg um fast 16 Prozent. Für Mavenclad war das seit der Markteinführung erstmals ein Umsatz von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr. Damit wird das Mittel zum Blockbuster-Medikament, was für das Krebsmedikament Erbitux zum zweiten Mal gilt. Auch die Geschäftseinheiten Fertilität sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Endokrinologie erzielten Umsatzsteigerungen. Der Bereich Fertilität habe hierbei von Lieferengpässen bei Konkurrenzprodukten profitiert.
Auf den Gegenwind reagierte Merck mit einer Reihe von Sparpaketen: So wurden 200 Stellen in der Pharmasparte gestrichen, rund 550 Jobs fallen ferner in Zentralfunktionen wie IT, Einkauf, Personal und Recht bis Ende 2024 weg. Zudem wurde jüngst ein Programm aus dem Herbst konkret. Vorgesehen ist der Abbau von bis zu 230 Stellen in der Elektroniksparte bis Ende 2025. Betriebsbedingte Kündigungen am Hauptsitz Darmstadt sind per Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025 ausgeschlossen.