Menne verlässt Boehringer schon wieder

Berlin -

Boehringer Ingelheim steht ein Wechsel in der Geschäftsführung bevor. Nach weniger als eineinhalb Jahren nimmt Finanzchefin Simone Menne ihren Hut. Offenbar gab es Unstimmigkeiten mit Unternehmenschef Hubertus von Baumbach.

Man habe sich gemeinsam entschieden, dass Menne das Unternehmen zum Ende des Jahres verlassen wird, heißt es aus Ingelheim. „Im Laufe des Jahres wurde in Gesprächen zur Strategie des Familienunternehmens offensichtlich, dass sich die Vorstellungen und Einschätzungen nicht immer zur Deckung bringen ließen.“

Das „Manager Magazin“ hatte berichtet, ein Konflikt mit Firmenchef und Urenkel des Firmengründers Baumbach sei der Grund für den Abgang von Menne. Ihre Erwartungen, den Pharmakonzern an den Kapitalmarkt führen zu können, seien nicht auf Gegenliebe gestoßen. „Der von Offenheit geprägte und auf die Menschen ausgerichtete Führungsstil von Frau Menne hat ihr auf allen Ebenen hohe Akzeptanz gebracht“, sagt Baumbach.

Vor ihrer Zeit bei Boehringer arbeitete Menne 25 Jahre bei der Lufthansa, 2012 übernahm sie als erste Frau in der Unternehmensgeschichte das Finanzressort. Im September 2016 wechselte sie zu Boehringer. Sie wolle eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen, hieß es damals.

Mennes Posten übernimmt zum Januar Michael Schmelmer, der neu in die Unternehmensleitung berufen wurde. Seit seinem Eintritt im Februar 2012 verantwortete Schmelmer die globale IT-Organisation von Boehringer Ingelheim. Er hält Diplome in Luft- und Raumfahrttechnik wie auch Wirtschaftsingenieurwesen der TU München. Bevor Schmelmer zu Boehringer kam, war er in großen Technologieunternehmen in verschiedenen Führungsrollen international tätig.

Baumbach nannte die Berufung einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung des Unternehmens: „Mit seiner breiten Kenntnis der digitalen Technologien sowie deren Anwendung wird Herr Schmelmer in einer Zeit des Umbruches, in dem sich die ganze Industrie befindet, umfassendes Wissen, Erfahrung und wichtige Impulse beisteuern.“

Boehringer hat Anfang des Jahres die Tiergesundheitssparte Merial vom französischen Pharmakonzern Sanofi übernommen. Im Gegenzug gaben die Ingelheimer ihr Geschäft mit verschreibungsfreien Mitteln zur Selbstmedikation an Sanofi ab. Jetzt konzentriert sich Boehringer in der Humanmedizin auf Rx-Medikamente. Der Umsatz mit Medikamenten für Haus- und Nutztiere soll sich in diesem Jahr verdoppeln.