Die Vakzine gegen Meningokokken sind knapp. GlaxoSmithKline (GSK) kann den tetravalenten Impfstoff Menveo voraussichtlich erst wieder zum Jahresende liefern. Auch Nimenrix von Pfizer war defekt. Der Hersteller kontingentierte daraufhin: Apotheken konnten pro Tag eine Einzeldosis bestellen. Künftig sollen wieder größere Mengen abgerufen werden können.
Anfang Juni hatte GSK über Lieferschwierigkeiten bei Menveo informiert. Grund sei eine europaweit sprunghaft angestiegene Nachfrage, die kurzfristig nicht durch eine Nachproduktion bedient werden könne, sagt ein Sprecher. Vorhandene Bestände wurde kontingentiert. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfiehlt alternativ Nimenrix. Doch auch Pfizer stieß an die Kapazitätsgrenzen. Apotheken konnten die Packungsgröße für zehn Anwendungen im Juni weder über den Großhandel noch direkt bestellen.
Einschnitte gab es auch bei der kleinen Packungsgröße. Bestellungen seien auf eine 1er-Packung beschränkt worden, um der marktbedingten hohen Nachfrage gerecht zu werden, sagt eine Sprecherin. Mit dem Bestellkontingent sollte einer individuellen kundenseitigen Bevorratung entgegengewirkt werden. „Somit konnten wir die Versorgung so vieler Patienten wie möglich sicherstellen.“ Apotheken, die Verordnungen mit höheren Mengen bedienen wollten, wurde geraten, ihre Bestellungen über mehrere Tage zu verteilen.
Der Lieferengpass ist laut Pfizer mittlerweile behoben. Direktbestellungen seien für alle Packungsgrößen ohne Einschränkungen möglich. „Es kann aber sein, dass die Ware noch nicht beim Großhandel angekommen ist“, so die Sprecherin.
Nimenrix ist laut Pfizer derzeit der einzige lieferbare Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y. Deshalb sei es zu einer erhöhten Nachfrage gekommen. „Impfstoffe sind biomedizinische Arzneimittel und die Herstellung ist langwierig und komplex.“ Schon kleine Abweichungen könnten zu Lieferproblemen führen.
Der Impfstoff soll vor den Erkrankungen Meningitis und Sepsis schützen, die durch Neisseria meningitidis der Typen A, C, W-135 und Y ausgelöst werden können. Hierzulande wurde seit 2003 laut Robert Koch-Institut (RKI) ein Rückgang der Inzidenz beobachtet. Jährlich werden weniger als 0,5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner ermittelt. Die Mehrzahl werde durch Erreger der Serogruppe B und C verursacht.
Große Epidemien gehen hauptsächlich auf Meningokokken der Serogruppe A, W und X zurück. Sie traten laut RKI in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend im Meningitisgürtel der Subsaharazone und in Asien auf. Die Impfung ist für Reisen in bestimmte Länder Pflicht: Saudi Arabien etwa verlangt von Pilgern auf dem Weg nach Mekka einen Impfnachweis.
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