Meningitis-B-Impfstoffe

Wettrennen zwischen Pfizer und Novartis APOTHEKE ADHOC, 20.06.2014 09:21 Uhr

Novartis hat mit der Produktion des Meningitis-B-Impfstoffs Bexsero begonnen; auf die Zulassung warten die Schweizer und die US-Konkurrenten von Pfizer noch. Foto: Novartis
Berlin - 

Die Pharmakonzerne Pfizer und Novartis haben die US-Arzneimittelbehörde FDA gebeten, ihre Meningitis-B-Impfstoffe für Kinder und junge Erwachsene möglichst bald zuzulassen. Einer der Gründe für die Eile ist der Ausbruch von Meningitis an der Universität von Princeton im Bundesstaat New Jersey sowie an der Universität von Kalifornien in Santa Barbara (UCSB). Die Konzerne liefern sich aber auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Novartis hat ein Zulassungsgesuch für Bexsero gestellt. Diesem Impfstoff hatte die FDA Anfang April den „Breakthrough Therapy“-Status verliehen. Bexsero ist bereits in der EU, in Kanada und in Australien und in rund 30 weiteren Ländern zugelassen; in Deutschland gibt es den Impfstoff seit Dezember 2013.

Bisher sind laut Novartis seit der Erstzulassung 2013 weltweit mehr als 500.000 Impfdosen ausgeliefert worden. Bexsero soll Patienten im Alter von zehn bis 25 Jahren gegen eine Infektion gegen die Serogruppe B immunisieren. In den USA hat Novartis knapp 30.000 Impfdosen von Bexsero an Studenten und Mitarbeitern der Princeton-Universität ausgeliefert, um weitere Ansteckungen mit Meningitis B zu verhindern.

Auch Pfizer macht Druck bei der Zulassung. Das Produkt unter der Bezeichnung rLP2086 hat von der FDA ebenfalls den „Breakthrough Therapy“-Status erhalten. Derzeit wird das Mittel in einer Studie mit mehr als 20.000 Teilnehmern getestet. Auch rLP2086 soll Patienten im Alter von zehn bis 25 Jahren immunisieren.

Meningitis-Erkrankungen verlaufen häufig gravierend, in Deutschland sind sie jedoch selten. Die Anzahl der neu auftretenden Meningokokken-Fälle liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland derzeit bei unter 0,5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner jährlich. Die Mehrzahl dieser Erkrankungen wird durch die Serogruppen B und C verursacht. Weltweit gibt es laut Pfizer etwa 500.000 Fälle von Meningokokken jährlich.