Familiendynastien

Meister verlässt Haniel APOTHEKE ADHOC, 14.07.2011 09:14 Uhr

Berlin - 

Der nächste Abgang: Nach dem Ausscheiden von Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle verlässt Ende August Stefan Meister, vormals stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Stuttgarter Pharmahändlers, den Mutterkonzern Haniel. Wie der Duisburger Familienclan mitteilte, wechselt Meister an die Spitze von Kedge Capital. Dabei handelt es sich um die Beteiligungsholding der Familie Bertarelli, die 2007 den Biotechkonzern Serono an Merck verkauft hatte.

Meister war 2009 von Celesio zu Haniel gewechselt, nachdem es in Stuttgart Streit in der Chefetage gegeben hatte: Meister und Oesterle waren sich im Zuge der Übernahme des brasilianischen Großhändlers Panpharma ins Gehege gekommen; Meister soll Oesterle vorgeworfen haben, die Übernahme schlecht vorbereitet zu haben. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) hatte Haniel Meister bewusst aus der Schusslinie genommen; im Gegenzug hatte Oesterle sein Mandat im Haniel-Vorstand abgeben müssen.

Bei Haniel war der 45-jährige Wirtschaftswissenschaftler dann auch nicht für Celesio verantwortlich, sondern für den Personalbereich sowie die Unternehmensbeteiligungen CWS-boco und ELG. Denkbar, dass sich Meister nach dem Rausschmiss von Oesterle Hoffnungen auf den Chefsessel in Stuttgart gemacht hatte. Der Schweizer war seit 1995 bei Celesio und zuletzt für das Kettengeschäft zuständig gewesen.

Ende 2008 hatte Meister einen Brief an die ABDA-Spitze geschrieben und angefragt, wie mit den Ergebnissen von Testkäufen in Apotheken von Funktionärsträgern der ABDA beziehungsweise der Landesapothekerkammern und -verbände umzugehen sei. Die Tests waren durch die schweizerische Kanzlei Bratschi Wiederkehr & Buob durchgeführt und als Zusammenfassung unter dem Titel „Funktionärsapotheken schlechter als Versandapotheken“ an mehrere Bundestagsabgeordnete geschickt worden.

Auch die FAZ hatte aus der nicht veröffentlichten „Studie“ zitiert, ohne allerdings Autoren oder Auftraggeber zu nennen. Dies war auch auf Nachfrage in der Stuttgarter Redaktion nicht zu erfahren gewesen.