Medizintechnik

Hermes bringt Omron in Apotheken

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Berlin -

Hermes vertreibt künftig nicht nur Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch Medizinprodukte: Das Familienunternehmen aus Großhesselohe bei München ist neuer Vertriebspartner des japanischen Herstellers Omron. Ab Mai bringen die Außendienstmitarbeiter Blutdruckmessgeräte, Fieberthermometer und Inhalatoren in die Apotheken.

Bislang betreute Omron mit einem eigenen Vertrieb nur ausgewählte Apotheken. Über die 35 Außendienstler von Hermes sollen künftig mehr Kunden angesprochen werden; parallel soll sich das Omron-Team auf die Betreuung des Sanitätsfachhandels fokussieren.

Analog zum Mückenschutzmittel Anti Brumm, das Hermes für Vifor in Deutschland vertreibt, sollen die Omron-Medizinprodukte laut Hermes-Geschäftsführer Jörg Wieczorek ausschließlich den Apotheken und dem vollsortierten Pharmagroßhandel angeboten werden.

Wieczorek sieht erhebliches Potenzial für die Kategorie in der Apotheke: „Wir sind uns sicher, mit der Omron-Partnerschaft Zusatzgeschäft in die Apotheke zu bringen.“ Spezielle Aktionen sollen dazu beitragen, dass Apotheken ihr bestehendes Sortiment in der Kategorie Medizinprodukte stärken und ihr Geschäft ausweiten können.

Olaf Weishaupt, General Manager von Omron, will durch die Partnerschaft mit Hermes den Service und die Präsenz für Apotheken weiter ausbauen. „Ein apothekentreuer Partner mit hoher Serviceorientierung ist uns wichtig, um unsere innovativen Lösungen dem Großteil der Bevölkerung zugänglich zu machen und die Beratungsleistung der Apotheke zu unterstützen.“

Die Kooperation ist auf Langfristigkeit angelegt und umfasst das gesamte Gesundheitssortiment von Omron. Der Fokus liegt zunächst vor allem auf den Blutdruckmessgeräten, den Produkte für die Atemwegstherapie und den elektronischen Fieberthermometern. Später soll die Vertriebskooperation auch den weiteren Produkten in der Apotheke einen deutlichen Schub verleihen.

Bei den Blutdruckmessgeräten liegt Omron in der Apotheke mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent auf Position 3. Hauptmitbewerber sind Wepa, Uebe und Hartmann. Im Bereich Inhalation ist Omron mit einem Marktanteil von 15 Prozent die Nummer 2 hinter Pari.

Laut IMS wurden im vergangenen Jahr Omron-Produkte im Gesamtwert von rund 16 Millionen Euro verkauft. Aktuell hat der Medizinproduktehersteller 119 Produkte im Angebot, vom Blutdruckmessgerät über den Schrittzähler und das Fieberthermometer bis hin zum Inhalator. Vor kurzem wurden 42 alte Modelle und Ersatzteile ausgelistet.

Laut Wieczorek ist Omron mit mehr als 80 Jahren Erfahrung weltweit Markt- und Technologieführer in seinem Bereich. Die Produkte werden nach Firmenangaben nur in Apotheken in Sanitätshäusern vertrieben; vor einigen Jahren gab es den Inhalator auch bei Plus Online. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Anzeigen in der Apotheken Umschau geschaltet; mit den Coupons erhielten die Kunden in der Apotheke Rabatt auf die Blutdruckmessgeräte.

2010 hatte der japanische Hersteller apothekenexklusiv elektrische Zahnbürsten vertrieben, sich nach einem schleppenden Start aber mit CP Gaba zusammengetan und die Geräte der Marke „Elmex ProClinical“ in den Mass Market gebracht. Omron produziert die elektrischen Schallzahnbürsten, die CP Gaba in eigenem Namen und auf eigene Rechnung vertreibt.

Hermes wurde 1907 von Franz Gradinger als Teehersteller gegründet. Das Familienunternehmen wird seit 1970 von seinem Enkel Johannes Burges geführt; der heute 77-Jährige ist nach wie vor als vertretungsberechtigter Gesellschafter an Bord. In der Geschäftsführung sind neben Wieczorek außerdem Holger Dietel (Finanzen) und Dr. Andreas Schrepfer (Produktion). Rund 700 Mitarbeiter sind am Hauptsitz, in der österreichischen Zentrale in Wien sowie in den beiden Produktionsstandorten in Wolfratshausen und Wolfsberg/Österreich beschäftigt.

Der Hersteller erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Davon entfällt knapp die Hälfte auf die Lohnherstellung. Jährlich werden rund 25 Millionen Packungen produziert, vor allem Brausetabletten. Das OTC-Geschäft mit Marken wie Biolectra, Cevitt, Doc, Optovit und Superpep sowie den Lizenzprodukten Anti Brumm und iWhite (Sylphar) macht hierzulande einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro aus, auf Basis der Apothekenverkaufspreise entspricht das rund 100 Millionen Euro. Der Export macht rund vier Millionen Euro aus.

Im Einzelhandel erwirtschaftet das Unternehmen rund 40 Millionen Euro. Im Mass Market ist Hermes vor allem über das Tochterunternehmen Bad Heilbrunner Naturheilmittel bekannt. Der Arzneiteehersteller verschickt über den Webshop auch freiverkäufliche Arzneimittel. Die angeschlagene Handelsmarke Bio-Garten wurde 2014 verkauft.

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