Medizinprodukte

Hartmann warnt vor Apotheken-Abzocke

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Berlin -

Der Medizinproduktehersteller Paul Hartmann warnt Apotheken vor betrügerischen Briefen. Kriminelle forderten Kunden durch gezielte Briefe auf, Zahlungsdetails zu ändern und die Rechnungsbeträge auf ein neues Bankkonto umzuleiten. Das baden-württembergische Unternehmen hat seine rund 4000 Kunden im Direktgeschäft informiert.

Hartmann betont, dass die Firma die Bankdaten nicht geändert habe und dies auch nicht plane. Betroffen sind Kunden in ganz Europa. In Deutschland sei noch kein Fall bekannt, sagt Marketingleiter Robin Bähr. Die Apotheken seien aus Vorsichtsmaßnahmen schnellstmöglich informiert worden.

Aufgefallen sind die Fälschungen, weil ein Kunde an das vermeintlich neue Hartmann-Konto überwiesen und daraufhin vom Hersteller eine Mahnung erhalten hatte. „Wir wissen noch nicht, wer der Betrüger ist“, so Bähr. Dem Thema werde derzeit intensiv nachgegangen. Die Fälschung wirkten offiziell, unter anderem werde ein Logo von Hartmann und die Signatur eines Mitarbeiters verwendet.

Bislang seien Kunden im Ausland per Brief angeschrieben worden, sagt Bähr. Der Hersteller rät Apothekern aber auch, bei E-Mails oder Telefonanrufen vorsichtig zu sein. Sollten Apotheken aufgefordert werden, Zahlungsdetails zu ändern, sollten sie direkt die Firma kontaktieren. Für Betroffene hat Hartmann eine zentrale Kontaktstelle eingerichtet.

Die Hartmann-Gruppe ist einer der führenden europäischen Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten. Die Schwerpunkte liegen bei der Wundbehandlung, der Inkontinenzversorgung und dem Infektionsschutz. Rund 10.000 Mitarbeiter sind bei Hartmann beschäftigt, davon rund 1000 im Außendienst.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von rund 1.9 Milliarden Euro (plus 4 Prozent). Damit erzielte der Hersteller laut eigenen Angaben ein Rekordergebnis. Auf das Inkontinenzmanagement entfallen 34 Prozent des Gesamtumsatzes, auf das Wundmanagement 22 Prozent und das Infektionsmanagement 24 Prozent.

Firmengründer Paul Hartmann ließ 1883 die erste Schutzmarke, ein rotes Kreuz auf weißem Grund mit Äskulapstäben, eintragen. Den ersten großen Auftrag erhielt er im gleichen Jahr. Die bestellten 400 Pfund Verbandwatte für das Jakobsspital in Leipzig verpackte der Firmenchef noch eigenhändig. 1938 taucht im Logo erstmals der Name Hartmann auf.

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