Seit dem Rausschmiss von Konzernchef Markus Pinger vor knapp vier
Monaten steht Dr. Marion Helmes an der Spitze von Celesio. Als
Finanzchefin war sie die richtige Person zur richtigen Zeit am richtigen
Ort – denn die Übernahme des Konzerns durch den US-Großhändler McKesson
wurde von langer Hand eingefädelt. Gesprochen wurde mit jedem und über alles. Laut Helmes ändert sich bei Celesio
mit dem neuen Eigentümer nichts – jedenfalls erst einmal.
Laut Helmes ist die Übernahme durch die Amerikaner für Celesio eine Chance, sich in einer „rapide konsolidierenden Branche“ zu behaupten. „Mit unserer künftigen globalen Präsenz werden wir wesentlich konkurrenzfähiger.“ Auch einen neue Definition für das eigene Geschäftsmodell gibt es schon: „Lieferant von Healthcare Services“ statt Großhändler und Kettenbetreiber.
Größter Nutzen sind laut Helmes die weltweiten Vertriebs- und Logistikkapazitäten, die zu mehr Effizienz in der Lieferkette und erheblichen Synergien beim Einkauf führen werden. Vor allem im Generikabereich will McKesson/Celesio besser verhandeln. Für die 120.000 Apotheken, die McKesson und Celesio beliefern, soll es neue innovative Dienstleistungen und Technologien geben: „Alle Stakeholder werden profitieren.“
„Vorerst“ wird es laut Helmes in der Struktur keine Veränderungen geben: Solange der Vorstand den Zusammenschluss prüft, werden Celesio und McKesson getrennte und unabhängige Unternehmen bleiben. Während Marken wie Lloyds oder Gehe auch nach der endgültigen Übernahme bestehen bleiben sollen, ist die Zukunft von Celesio als separatem Konzernverbund allerdings ungewiss.
Schon die Fusion von Alliance Boots und Walgreens habe für eine „gewisse Dynamik“ gesorgt, so Helmes. Als der US-Großhändler dazu kam, habe der Druck noch einmal zugenommen. Mit McKesson habe Celesio „eines der erfolgreichsten Unternehmen unserer Branche“ als neuen Eigentümer gewonnen. „Wir passen perfekt zueinander: Wir gehören beide zu den Marktführern und ergänzen uns geografisch perfekt.“
Mit wem noch verhandelt wurde und welche Angebote noch auf dem Tisch lagen, will die Konzernchefin nicht verraten. Helmes will auch gar nicht allzu viel darüber erzählen, welche Auswirkungen die Übernahme vor Ort hat: „Hier geht es nicht um einzelne lokale Märkte, sondern um die globale Perspektive.“
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