Start-up ist insolvent

Mayd scheiterte am E-Rezept

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Berlin -

Mayd hat es nicht geschafft, sich am Markt zu halten. Das Start-up startete mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, konnte aber mit dem Geschäftsmodell offenbar nicht dauerhaft überzeugen. Der Schnelllieferdienst für Apothekenprodukte aus Berlin ist insolvent. Die Insolvenzverwalter suchen derzeit nach möglichen Sanierungsoptionen.

Firmengründer Hanno Heintzenberg hatte bei Investoren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag eingesammelt.Foto: Andreas Domma

Für Mayd wurde es zuletzt eng. Mitte Juni wurde die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Bereits zuvor setzten die Firmengründer Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka den Rotstift an. Die Mitarbeiterzahl, die in Höchstzeiten bei 160 Angestellten lag, wurde auf rund 40 eingekürzt. Bereits vorinsolvenzlich seien Maßnahmen zur Optimierung des Geschäftsmodells umgesetzt worden, heißt es vom vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Florian Linkert aus Berlin.

„Wir sondieren derzeit die Lage, um uns ein umfassendes Bild über die Situation des Unternehmens machen zu können. Für Prognosen ist es allerdings noch zu früh“, sagte Linkert. In den ersten drei Monaten, in denen die Gehälter über das sogenannte Insolvenzgeld gesichert seien, könne das Start-up diese Kostenentlastung nutzen und mögliche Sanierungsoptionen prüfen.

Mayd war zuletzt laut Firmenangaben in rund 70 Städten präsent. Der Außenumsatz, also die Erlöse über die Apotheken, lag im vergangenen Jahr bei 12 Millionen Euro, der Innenumsatz des Start-ups selbst bei 4 Millionen Euro. Damit hätte Mayd rein rechnerisch gut ein Drittel der Erlöse der Partnerapotheken an Provision vereinnahmt.

Gründe für die Pleite

Gemeinsam mit den Partnerapotheken wurden Online-Bestellungen bedient. Zunächst gab es eine eigene Lieferflotte, später sogar ein eigenes Lager in Berlin.

Das E-Rezept brachte nicht die erhoffte Nachfrage.

Gründe für die Zahlungsunfähigkeit sind laut Insolvenzverwalter das allgemein verschlechterte Investmentumfeld für deutsche Unternehmen, der Rückgang beim Investoreninteresse für Lieferdienste sowie die Verschlechterung der Konsumstimmung und die Verzögerung beim E-Rezept. Gerade die Einführung der digitalen Verordnung war ein Hoffnungsträger und dürfte bei Investorengesprächen das Hauptargument für die Forderung nach mehr Kapital gewesen sein.

In den kommenden Wochen würden die möglichen Sanierungsoptionen geprüft. „Im Zuge dessen wurde bereits ein Investorenprozess gestartet“, so eine Sprecherin der Insolvenzverwaltung.

Der Lieferdienst hatte bei seinen Investoren 2022 noch einmal frisches Kapital eingesammelt. Angeblich soll es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag gehandelt haben. Zum Start 2021 investierten verschiedene Risikokapitalgeber rund 15 Millionen US-Dollar, Anfang 2022 konnten in einer zweiten Runde noch einmal 30 Millionen Euro eingeworben werden. Damit war das Unternehmen von Anfang an deutlich besser finanziell ausgestattet als die Konkurrenz.

Unsicherheit wegen Gerichtsverfahren

Mayd bezeichnet sich selbst als Deutschlands bekanntesten Apotheken-Lieferdienst. „Wir arbeiten mit den größten Apotheken in Deutschland zusammen und liefern dir innerhalb von Minuten alle Apothekenprodukte direkt an deine Haustür. Und das an 365 Tagen, von Montag – Sonntag, von 8 Uhr morgens bis 24 Uhr abends“, so die Werbeaussage.

Doch zuletzt hatte Mayd mit mehreren Gerichtsverfahren zu kämpfen. Kürzlich hatte die Wettbewerbszentrale gegen den Lieferdienst geklagt, da aus ihrer Sicht die Auslieferung an Kund:innen einen „typisch werktäglichen Charakter“ habe, wenn diese am Sonntag auslieferten.

Trotzdem bewarb Mayd den Service in verschiedenen Städten weiter und verschickte etwa Push-Nachrichten über die App. Partnerapotheken waren kritisch, weil sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen wollten und zogen sich mitunter nach wenigen Monaten zurück.

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