Markt für Alternativmedizin wächst Yvette Meißner, 14.01.2008 11:43 Uhr
Der Absatzmarkt für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel in Europa wächst jährlich um etwa fünf Prozent, berichtet der Brachenverband Echamp (European Coalition on Homeopathic and Anthroposophic Medicinal Products). Allein zwischen 1995 und 2005 habe er um 60 Prozent zugelegt. Im Jahr 2005 wurden in Europa homöopathische und anthroposophische Arzneimittel im Wert von 930 Millionen Euro verkauft, davon entfallen 87 Prozent auf Homöopathika.
Frankreich und Deutschland liegen dabei vor Italien, die Niederlande sowie Spanien an der Spitze. Zudem sind die beiden Länder, die zusammen fast 60 Prozent des Absatzmarktes ausmachen, nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch weltweit führend in der Herstellung.
Bei den Patienten wächst das Interesse an der Komplementärmedizin nach Aussage von Echamp stetig. Zwei von drei Europäern haben bereits einmal Arzneimittel der Komplementärmedizin genommen. Vier Euro geben Europas Bürger im Durchschnitt pro Jahr für diese Produkte aus. Auch hier liegt Frankreich mit einer durchschnittlichen Aufwendung von sieben Euro pro Einwohner auf Platz eins. Deutschland folgt mit 4,80 Euro auf Platz vier.
Die Präparate machen laut Echamp rund ein Prozent des gesamten Pharma-Markts aus, bei den rezeptfreien Präparaten rund sieben Prozent. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, darunter viele Familienbetriebe, dominierten die Branche. Nach Angaben von Echamp gibt es insgesamt 8.200 Beschäftigte in diesem Bereich.
In ganz Europa haben fast 3,8 Prozent der Ärzte und damit insgesamt über 55.000 der Mediziner eine homöopathische Zusatzausbildung. In Deutschland sind es insgesamt 7.000 der über 208.000 Ärzte. Im Vergleich dazu gibt es in Europa insgesamt nur rund 2.000 anthroposophische Ärzte. In Deutschland fallen etwa 8,5 homöopathische Ärzte auf 100.000 Einwohner; bei den Anthroposophen sind es etwa 2,5.