Marketingkonzepte

Phyto-Plakette für Apothekenregale

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Berlin -

Grüner Baum statt Bio-Siegel: Apotheken mit einem großen Angebot an Naturprodukten können künftig mit einem neuen Marketingangebot auf ihr Phytosortiment hinweisen. Das Konzept „Lieber Natürlich“ soll Verbraucher in die Offizin locken. Nach dem Vorbild von Supermarkt- oder Drogerieketten sollen die Apotheker stärker für ihr naturheilkundliches Angebot werben. Zwölf Hersteller sind bereits mit im Boot, die über ihren Außendienst die Teilnahme am neuen Konzept bewerben.

Bei „Lieber Natürlich“ handele es sich nicht um eine Kooperation, sondern um ein Erkennungszeichen für Verbraucher, sagt Geschäftsführer Daniel Birkhofer. In den Apotheken gebe es noch kein einheitliches Symbol für natürliche Produkte.

In der Offizin greift Birkhofer daher auf die Erkennungstaktik aus dem Mass Market zurück: Mit einer Extra-Kennzeichnung will er die natürlichen Produkte aus dem Schattendasein holen. An die Regale in der Frei- und Sichtwahl kann dafür das Baumsymbol mit den teilnehmenden Produkten angebracht werden, um den Wiedererkennungswert zu steigern.

Nach einer einmaligen Eintrittsgebühr von 179 Euro müssen teilnehmende Apotheken monatlich 99 Euro zahlen. Dafür gibt es in den ersten beiden Monaten insgesamt 2500 Flyer (ab dem dritten Monat je 500 Flyer), Plakate oder Schilder zur Außenwerbung. Zudem werden ein Kundennewsletter und ein personalisierter Internetauftritt angeboten.

Im Gegensatz zu rein pflanzlichen Arzneimitteln, wie sie etwa in den Phytotheken des Herstellers Bionorica geführt werden, will Birkhofer auch Tees, Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel mit dem grünen Baum kennzeichnen. „Es soll ein großes Netzwerk werden“, sagt er. Das Konzept werde von den Industriepartnern mitfinanziert. Zudem erhalten die Hersteller für eine Lizenzgebühr ein Nutzungsrecht an der Marke.

Bisher werden Produkte von zwölf Firmen in den Regalen mit dem Baumsymbol versehen: Aristo/Steiner, Hevert, Hübner, Schaper & Brümmer, Mucos, Klein, L'Occitane, Pascoe, Dr. Niedermaier Pharma, Müller Göppingen und Quiris. „Das Projekt 'Lieber Natürlich' passt genau in unsere Zeit“, sagt eine Quiris-Sprecherin. Der Gütersloher Hersteller hofft auf viele teilnehmende Apotheken. Für den Kunden werde die Suche nach einer natürlichen Alternative deutlich einfacher.

In den drei Pilotapotheken kommt das Konzept gut an. Die Idee sei einfach umsetzbar und die Materialien sehr gut, sagt Dr. Rainer Hörnlein, der das Konzept testet. „Es ist ein Merkmal, mit dem man sich abheben kann.“ Aufgrund der Bürokratie im Tagesgeschäft sei es schwierig, noch Zusatzverkäufe zu generieren. „Mit der einfachen Frage 'Möchten Sie noch etwas Natürliches' kann man die Leute halten“, so der Inhaber der Trapp'schen Apotheke in Tübingen.

Das Zeichen könnte für Apotheken in Städten und mit einer hoher Laufkundschaft interessant sein. „'Lieber natürlich' ist klar, das versteht jeder“, so Hörnlein. Die Monatsgebühr sei für den Gegenwert gerechtfertigt.

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