Seit drei Jahren wirbt Stada bei Bild für Grippostad als „Volks-Erkältungsmittel“. Bis Anfang März bekommen Kunden in teilnehmenden Apotheken beim Kauf des Grippemittels eine Packung Hustenbonbons geschenkt. Dazu müssen sie einen Coupon vorlegen. Die Gutscheine müssen jedoch weder gesammelt noch an den Bad Vilbeler Hersteller zurückgeschickt werden.
Stada hat bereits im Oktober und November in der Offizin für die Aktion geworben. „Wir wollen Apotheken beim Abverkauf unterstützen“, sagt OTC-Chef Adil Kachout. Nach Zitruspresse und Fieberthermomether erhielten die Kunden in diesem Jahr eine Packung „Apothekers Echte“ als Zugabe.
Da die Gratiszugabe einen geringen Wert haben muss, sind in der Packung nur 28 Gramm Zitronenbonbons. „Wir liegen damit weit unter einem Euro“, sagt Kachout. Im Original sind in dem Beutel 65 Gramm. Teilnehmende Apotheken konnten das Komplettpaket im Voraus kaufen.
Die Kampagne läuft in den unterschiedlichen Bild-Formaten und im Internet und ist als Anzeige gekennzeichnet. Die Werbung wird als gemeinsame Aktion von Grippostad und Bild.de präsentiert. Die „gemeinsame Absenderschaft von Kunde und Bild.de führt zu positivem Imagetransfer“, so der Springer-Vermarkter Media Impact. Außerdem werden „Volks-Produkte“ im typischen „Look & Feel von Bild“ gestaltet.
Im Internet führt ein Klick auf die Anzeige zu einer Partnerseite. Dort werden den Lesern in verschiedenen von Stada bereit gestellten Artikeln Erkältungstipps gegeben oder weitere Produkte aus der Markenfamilie vorgestellt. Die „Volks-Produkte“ sind laut Verlag das reichweitenstärkste Angebot der Gruppe. Die Produkte müssen massenfähig sein.
Grippostad ist außerdem mit dem Pinguin im TV präsent. Das Grippemittel, das in der vergangenen Saison am stärksten zulegen konnte, ist nicht das erste Stada-Produkt, das sich in einer Kampagne mit dem Zusatz „Volks-“ des Axel Springer Verlags schmückt. Das Vitaminpräparat Eunova wurde 2012 als „Volks-Produkt“ ausgewählt. Das Format gibt es seit 2002. Die PR lassen sich die Firmen viel Geld kosten: Der durchschnittliche Preis für ein „Volks-Produkt“ liegt laut Verlag aktuell bei rund 1,7 Millionen Euro brutto.
Bislang gab es bereits rund als 180 „Volks-Produkte“, darunter Marken wie Adidas, die Deutsche Bank oder Oral-b (Procter & Gamble). Die ehemaligen Skiprofis Rosi Mittermaier und ihr Mann Christian Neureuther hatten etwa für Klosterfrau Melissengeist geworben. Im vergangenen Jahr kaufte sich Johnson & Johnson (J&J) für Listerine den Titel „Volks-Mundwasser“.
APOTHEKE ADHOC Debatte