aposcope-Umfrage

Männergesundheit: Apotheken haben Nachholbedarf APOTHEKE ADHOC, 22.11.2019 14:52 Uhr

Der Rücken, die Prostata und das lichte Haar: Einer aktuellen Aposcope-Umfrage zufolge kommen Männer vor allem wegen typischer Männerprobleme in die Apotheke. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Männer kommen tatsächlich meist in die Apotheke, um sich bei typischen Fragen der Männergesundheit beraten zu lassen. Das belegt eine aktuelle aposcope-Umfrage, die allerdings auch zeigt: Die meisten Apotheken sind nur bedingt für das Thema Männergesundheit gewappnet.

Prostatabeschwerden, Haarausfall, erektyle Dysfunktion: Diese drei Beschwerden kommen wahrscheinlich den meisten Menschen in den Sinn, wenn es um Männergesundheit geht. Und tatsächlich: Einer aposcope-Umfrage unter 207 Apothekern und PTA zufolge rangieren nur Rückenschmerzen über diesen drei Beschwerden. Knapp 67 Prozent der Männer kommen demnach in die Offizin, wenn es im Kreuz drückt und sticht. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Prostatabeschwerden mit knapp 59, Haarausfall mit 53 und sexuelle Schwäche/ erektyle Dysfunktion mit knapp 52 Prozent.

Damit sind schon die vier Indikationen genannt, bei denen die Antwortrate über der Hälfte der Befragten lag. Auch Kopfschmerzen und Schlafprobleme sind mit knapp 50 und 47 Prozent noch sehr weit verbreitet, es folgt Blasenschwäche mit 40 Prozent. Was auffällt: Die Nennungen der Apothekenmitarbeiter decken sich teils mit den Klischees über typisch männliches Gesundheitsverhalten. So gaben gerade einmal 1,9 Prozent der Befragten an, dass Männer eher zur Prävention in die Apotheke kommen. 85 Prozent gaben hingegen an, dass Männer eher im Akutfall in die Apotheke kommen. Dass sich akuter und präventiver Bedarf die Waage halten, gaben 13 Prozent der Befragten an.

Auch die allgemeine Beratung zu Präventionsthemen scheint beim männlichen Teil der Bevölkerung keine große Rolle zu spielen: Nur 7 Prozent der Befragten gaben an, dass Männer sich in ihrer Apotheke zu Präventionsthemen beraten lassen. Allgemein zeigt die Studie, dass Bereiche, die landläufig als typisch weiblich gelten, bei der Beratung von Männern offensichtlich kaum eine Rolle spielen – obwohl sie es theoretisch könnten. So gaben nur 6 Prozent der Befragten an, dass sich Männer in ihrer Apotheke zum Thema Kinderwunsch beraten lassen. Bei der Intimhygiene ist es sogar nur ein Prozent.

Vollkommen abgeschlagen liegen die Beratungsthemen Erkältung, Fußpflege, Reiseapotheke und sexuell übertragbare Erkrankungen. Sie wurden jeweils nur in Einzelfällen genannt. Was allerdings auch nicht zutrifft ist die Vorstellung, dass sich viele Männer gar nicht beraten lassen würden, sondern nur in die Apotheke kommen und etwas haben wollen. Auch diese Antwort wurde nur in Einzelfällen angekreuzt.

Ein anderes Klischee, das dafür anscheinend zutrifft: Männer machen sich nicht viel aus pflanzlicher Medizin und noch weniger aus Homöopathie. 84 Prozent gaben an, dass Männer hauptsächlich chemische Arzneimittel nachfragen, nur 16 Prozent gaben an, dass Männer hauptsächlich nach pflanzlichen Mitteln fragen. Homöopathie spielt praktisch gar keine Rolle, die Antwortmöglichkeit wurde nur in Einzelfällen angekreuzt.

Die Ergebnisse sprechen also dafür, dass es einen dezidierten Beratungsbedarf für Themen rund um die Männergesundheit gibt. In den Apotheken spiegelt sich das aber offensichtlich nicht wider. Denn die Mehrheit der Befragten gab an, dass das Thema in ihrer Offizin keine oder nur eine geringe Bedeutung hat. 40 Prozent sagen, es hat eine eher niedrige Bedeutung, 13 und 7 Prozent zufolge hat es eine geringe oder gar keine Bedeutung. Demgegenüber sprach nur ein Prozent der Befragten der Männergesundheit eine sehr hohe Bedeutung zu, 14 und 24 Prozent sehen eine hohe oder eher hohe Bedeutung des Themas im eigenen Betrieb.