Marktrücknahme

Mabcampath: Onkologen gegen Sanofi

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Berlin -

Sanofi nimmt den Antikörper Mabcampath (Alemtuzumab) vom Markt, um ihn gemeinsam mit Bayer in einer neuen Indikation wieder einzuführen. Während der Pharmakonzern kein Problem sieht und auf die Möglichkeit des Einzelimports verweist, findet die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) das Vorgehen „absolut inakzeptabel“ – und fordert die Politik auf, die Versorgung sicherzustellen.

 

Mabcampath wird von der Sanofi-Tochter Genzyme vertrieben und ist seit Februar 2008 in der Dosierung von 30 mg zur Behandlung der chronisch lymphatischer Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) zugelassen. Der Einsatz kommt nur für Patienten infrage, bei denen eine kombinierte Chemotherapie mit Fludarabin unangemessen ist. Nach Schätzungen werden derzeit rund 300 Patienten mit Mabcampath behandelt. Die Packung mit 3 Injektionsflaschen kostet knapp 2000 Euro.

Sanofi und Bayer wollen Alemtuzumab zur Behandlung von Multipler Sklerose auf den Markt bringen. In der Dosierung von 12 mg ist der Antikörper bereits in mehreren Studien gegen Rebif (Interferon beta-1a) getestet worden.

Die DGHO sieht den Hersteller in einer ethischen Verpflichtung gegenüber den Patienten und verurteilt „den Ansatz einer profitorientierten Zulassungsstrategie, in der Leukämie-Patienten gegen Patienten mit Multipler Sklerose ausgespielt werden“.

Bei Sanofi sieht man kein Problem: Ärzte und Apotheker wurden in einem Anschreiben informiert, dass der Bezug als Einzelimport möglich sei. Dieses Argument lässt die DGHO nicht gelten: CLL-Patienten verlören den direkten, von den Krankenkassen finanzierten Zugang zu einem wirksamen und etablierten Medikament, das nun aus dem Ausland importiert werden müsse. Die Onkologen beklagen den großen bürokratischen Aufwand und die Abhängigkeit der Patienten von der Verfügbarkeit des Medikaments in Großbritannien oder den USA.

 

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