Das letzte Indikationspatent für Lyrica (Pregabalin, Pfizer) ist zum 16. Juli abgelaufen. Pfizer verliert somit das Alleinstellungsmerkmal: neuropathische Schmerzen. Pünktlich zum Fall des Patents lockt Ratiopharm mit einem Angebot.
Bereits im Februar brachten Hexal und 1A Pharma Pregabalin-Präparate mit der Indikation neuropathische Schmerzen auf den Markt. Pfizer hatte zuvor über zwei Jahre um das Indikationspatent und das Alleinstellungsmerkmal gekämpft. Der Konzern fuhr jedoch im Januar eine Niederlage ein: Das Bundespatentgericht erklärte den Schutz für nichtig. Obwohl das Urteil Anfang Februar laut Pfizer noch nicht rechtskräftig war, kamen die ersten Generika auf den Markt.
Zum 16. Juli ist das Patent nun offiziell abgelaufen – Generika sind nun nicht mehr nur für die Indikationen Epilepsie zur Zusatztherapie von partiellen Anfällen mit und ohne sekundärer Generalisierung sowie generalisierten Angststörungen bei Erwachsenen zugelassen, sondern auch für die Behandlung neuropathischer Schmerzen.
Ein Austausch in der Apotheke kann nun ungeachtet der Indikation erfolgen. Ratiopharm meldet mit Stand 29. Juni eine Rabattvertragsabdeckung für Pregabalin von 88 Prozent.
Pregabalin ist ein Analogon der Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Der Wirkstoff bindet an eine Untereinheit spannungsabhängiger Calciumkanäle im zentralen Nervensystem und moduliert dort die Freisetzung verschiedener Neurotransmitter. Neben der entspannenden Wirkung ruft der Wirkstoff in hohen Dosen euphorische Zustände hervor. Pregabalin hat antiepileptische, schmerzlindernde und angstlösende Eigenschaften.
Laut Arzneiverordnungsreport stand das Antiepileptikum 2013 mit 2,4 Millionen Verordnungen im Wert von 281 Millionen Euro zu Apothekenverkaufspreisen auf Platz 26 der am häufigsten verordneten Medikamente.
Vier von fünf Verordnungen entfallen Schätzungen zufolge auf die ehemals geschützte Indikation. Neuropathische Schmerzen können verschiedene Ursachen haben und etwa durch eine Schädigung oder Erkrankung von Nervenstrukturen entstehen. So können Operationen oder chronische Erkrankungen die veränderte Hautsensibilität hervorrufen. Patienten reagieren besonders empfindlich oder auch unempfindlich auf Reize wie Wärme, Kälte oder Druck. Die Schmerzen können durch ein Brennen oder Einschießen gekennzeichnet sein.
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