Wenn die deutsche Nationalmannschaft heute versucht, den verkorksten Vorrundenauftakt gegen Mexiko auszubügeln, tun sie das auch mit Unterstützung der Linda-Apotheken. Denn die Apothekenkooperation ist seit 2010 Partner des DFB und liefert die Medizinkoffer, aus denen die Spieler auf dem Feld versorgt werden. Bei der WM funktioniert das aber nicht ganz.
Leben retten sie vielleicht nicht, zumindest aber Karrieren: Egal ob Training oder WM-Finale, die medizinischen und physiotherapeutischen Betreuer des DFB müssen umgehend ran, wenn sich ein Spieler auf dem Platz verletzt. Je größer das Publikum, desto mehr Kameras halten dabei auf das Geschehen – ein hervorragender Werbeplatz also. Und da es bei Länderspielen nicht immer mit Pflaster und Eisspray getan ist, braucht das medizinische Personal Koffer.
Den stellt seit Oktober 2010 die Apothekenkooperation Linda zur Verfügung, 2016 wurde der Vertrag verlängert. „Einer unserer Kontakte aus unserem Kooperationspartner- und Dienstleisternetzwerk hat uns mit dem DFB zusammengebracht. Schnell war die Idee der Kooperation im Rahmen eines Medizinkoffers fixiert“, erzählt eine Linda-Sprecherin von der Entstehung der Zusammenarbeit. „Wir haben im Bereich Zielgruppenansprache schon immer nach großen Partnern mit starken Marken gesucht und der DFB hat eine sehr starke Markenwirkung – sowohl bei Männern als auch bei Frauen – von deren Image wir dann profitieren können.“
Der Koffer sei in enger Abstimmung mit dem Ärzte- und Physiotherapeutenstab rund um die DFB-Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt konzipiert worden. Der Orthopäde und Sportmediziner ist seit über 20 Jahren als Mannschaftsarzt der deutschen Nationalmannschaft für deren Gesundheit verantwortlich. „Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat selbst entschieden, was in den Koffer kommt und was nicht.“
Der Inhalt, den der DFB bei seinen Länderspielen benutzt, unterscheidet sich dabei allerdings von den Koffern, die man in Linda-Apotheken kaufen kann, denn der DFB-Arzt nutzt zur Erstbehandlung der Profis teils verschreibungspflichtige Präparate. Die Sprecherin beeilt sich jedoch zu betonen, dass auch in den frei verkäuflichen Exemplaren alles enthalten ist, um leichte Sportverletzungen umgehend zu behandeln.
Unter anderem finden sich in den Koffern Kompressen, Verband, kinesiologisches Sport-Tape und Pflaster von Param, Eisspray von Ratiopharm, Kältekompressen von Wepa und Desinfektionsspray von Schülke & Mayr. Linda-Apotheken können die Koffer für knapp 80 Euro einkaufen, der UVP liegt bei 119,95 Euro. Pünktlich zur WM erhielt der Koffer noch dazu ein neues Design und eine Limited Edition der dazugehörigen Eisbox.
Die Koffer können jedoch nicht nur für die Abgabe an den Endkunden erworben werden: So wie Linda als deutschlandweite Kooperation den DFB sponsert, so kann das die kleine Offizin-Apotheke auch mit dem lokalen Sportverein machen. „Das Sponsoring von lokalen Vereinen mit dem Linda DFB-Medizinkoffer ist eine effektive Maßnahme für Linda Apotheken, den eigenen Apothekennamen regional bekannt zu machen“, heißt es von der Kooperation.
Dabei können sich die lokalen Apotheken auch unter die Arme greifen lassen: Linda rät den Inhabern, dass sie lokales Sponsoring PR-seitig begleiten lassen. „Nehmt nicht unseren fertigen Pressetext, geht zu lokalen Presse und lasst sie darüber berichten. Damit kann man im lokalen Umfeld eine relativ attraktive PR-Arbeit machen.“ Auch für Facebook gebe es vorgefertigte Postings, mit denen man die Partnerschaft mit der lokalen Mannschaft bewerben kann.
Was für die Länderspiele der deutschen Mannschaft gilt, gilt jedoch noch lange nicht für FIFA-Turniere wie die Weltmeisterschaft. Denn die FIFA ist berüchtigt für ihre strengen Marketing-Regularien. So hat der Weltverband auch eigene Partner für die Medizinkoffer und besteht darauf, dass bei offiziellen Übertragungen ausschließlich diese zu sehen sind. Ist Linda also das Holland unter den Medizinsponsoren und muss zuhause bleiben?
Nicht ganz. Denn die Regularien gelten nur für offizielle Übertragungen. „Sie werden unsere Koffer also eventuell auf dem Trainingsplatz oder im Hotel unserer Mannschaft sehen“, stellt Linda klar. „Wenn Sie darauf geachtet haben, wie oft unser Koffer oder die Eisbox in den Vorbereitungsspielen im TV-Bild gezeigt wurde, können wir die harten FIFA-Regeln gelassen akzeptieren.“
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