Limptar

Klosterfrau wirbt vor Rx-Switch

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Berlin -

Limptar N (Chininsulfat) soll verschreibungspflichtig werden. Klosterfrau hat das Medikament gegen nächtliche Wadenkrämpfe aber nicht abgeschrieben. Im Gegenteil: Der Hersteller wirbt im Vorfeld des Rx-Switches noch einmal kräftig für das Produkt.

Schon Anfang des Jahres hatte sich der Sachverständigenausschuss mit dem seit Jahrzehnten eingesetzten Präparat beschäftigt. In der Sitzung wurde kontrovers diskutiert. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) argumentierte, dass QT-Verlängerung, Hautreaktionen und Thrombozytopenien auch bei niedrigen Dosierungen auftreten könnten. Dass bei hohen Expositionszahlen nur wenige Nebenwirkungen gemeldet worden seien, spreche jedenfalls nicht für eine Unbedenklichkeit des Wirkstoffs.

Am Ende konnte sich Klosterfrau auch nicht mit einem Vorschlag durchsetzen, die Packungsgröße in der Selbstmedikation auf fünf Tage zu beschränken. Das BfArM vertrat den Standpunkt, dass Chinin nicht mit Paracetamol vergleichbar sei, da die Sicherheitsprobleme auch beim bestimmungsgemäßen Gebrauch existierten. Eine Mehrheit stimmte für den kompletten Rx-Switch.

Obwohl die Umsetzung noch vom Bundesrat blockiert wird, bereitet sich Klosterfrau auf die Rezeptpflicht vor. „Voraussichtlich bis zum 01.10.14 rezeptfrei in Ihrer Apotheke“, heißt es in ganzseitigen Anzeigen. Limptar als Folge einer Anpassung an europäische Vorgaben rezeptpflichtig. An dem bekannten Sicherheitsprofil und der Wirksamkeit von Limptar werde sich durch die Rezeptpflicht nichts ändern, heißt es weiter. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sei nach wie vor positiv, wie das BfArM offiziell bestätige.

Die Umstellung unterstreiche die Bedeutung einer notwendigen Therapie nächtlicher Wadenkrämpfe durch den Arzt. Für die Patienten gebe es „zusätzliche Sicherheit, da eine noch bessere Bewertung von Kontraindikationen und medikamentösen Wechselwirkungen durch den Arzt ermöglicht wird“.

Auch die Endverbraucherwerbung hat Klosterfrau noch nicht eingestellt, sondern offenbar sogar noch einmal intensiviert. Das Unternehmen will sich zu seiner Strategie bezüglich Limptar nicht äußern. Sobald der Rx-Switch durch ist, muss der Außendienst die Ärzte besuchen. Limptar wäre das einzige verschreibungspflichtige Produkt im Portfolio. Im Zusammenhang mit dem Grünen Rezept hat der OTC-Hersteller dem Vernehmen nach allerdings bereits ein entsprechendes Team aufgebaut.

Insgesamt liegen laut BfArM 215 Fallmeldungen zum Wirkstoff vor, davon 57 zu Limptar. Zehn Meldungen deuteten auf Thrombozytopenien hin, darunter sei ein Todesfall, bei dem ein Kausalzusammenhang möglich sei. Weitere 24 Fälle seien vom Hersteller als nicht-schwerwiegend eingestuft worden.

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