Direktgeschäft

Lilly verteidigt Lieferkonditionen Alexander Müller, 07.11.2011 12:48 Uhr

Berlin - 

Der Pharmakonzern Lilly verteidigt seine Konditionenpolitik. Dass bestimmte hochpreisige Medikamente in diesem Jahr im Direktgeschäft teurer sind als beim Bezug über den Großhandel, liegt aus Sicht des Herstellers an einem Fehler im Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG). Auch habe man die Apotheken auf die Nachteile bei der Bestellung hingewiesen, sagte eine Konzernsprecherin.


Laut AMNOG zahlen die Großhändler in diesem Jahr einen Sonderabschlag von 0,85 Prozent, im Direktgeschäft müssen die Hersteller den Posten übernehmen. Allerdings übersteigt der Zwangsrabatt bei Präparaten ab 8470,59 Euro die gesetzlich gedeckelte Großhandelsmarge von 72 Euro.


Deshalb berechnet Lilly bei seinem Hormonpräparat Humatrope (Somatropin) im Direktvertrieb den Herstellerabgabepreis und gibt damit den Großhandelsabschlag an die Apotheken weiter. Der Konzern beruft sich darauf, dass die Großpackung ansonsten unterhalb des gesetzlich festgelegten Herstellerabgabepreises ausgeliefert würde. Wegen der AMNOG-Umsetzung stehe für den seltenen Fall der Rabattierung von teuren Großpackungen in diesem Jahr eine „unpassende Formulierung“ im Gesetz, sagte die Sprecherin.


Der Hersteller wehrt sich gegen den Vorwurf, Apotheken zu übervorteilen: „Jeder Apotheker, der bei Lilly direkt bestellt, wird seit dem 1. Januar 2011 auf den Preisnachteil von 25 Euro pro Packung zum Preis von 11.684 Euro hingewiesen. Ebenso auf die Möglichkeit, die Bestellung ohne Preisnachteil über den Großhandel zu tätigen“, erklärte die Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Der Großhandel werde mit dem Produkt beliefert und sei zur Bereitstellung gegenüber den Apotheken zum Apothekeneinkaufspreis verpflichtet. In Lillys gesamtem Portfolio sei zudem nur eine Packungsgröße eines Medikaments betroffen.