Sterilrezepturen

Lieferengpässe bei Zytostatika

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Mehrere Zytostatika sind derzeit defekt: Betroffen von den Lieferengpässen sind unter anderem die Substanzen 5-FU (Fluorouracil), Carboplatin und Methotrexat, aktuell melden Actavis, der Stada-Tochter Cell Pharm, Hexal, Hospira und Medac bei verschiedenen Präparaten Schwierigkeiten.

Vor allem bei Fluorouracil ist es derzeit eng. Nur wenige Hersteller können die großen Durchstechflaschen mit 5 beziehungsweise 10 Gramm Wirkstoff ausliefern, einige wagen nicht einmal eine Prognose, wann sie wieder lieferfähig sein werden.

Die Knappheit lässt die Nachfrage bei Herstellern steigen, die noch lieferfähig sind. Nachdem etwa die Teva-Tochter Gry die 10er Packungen komplett vom Markt genommen hat, hat beispielsweise Ribosepharm Mühe, die steigenden Bestellungen zu bedienen. Die Firma versucht nun, statt Ribofluor mit 10 Gramm Präparate mit 5 Gramm zu verkaufen.

Die Hersteller machen für die Defekte vorübergehende Lieferengpässe bei Rohstoffen und Drittlieferanten verantwortlich. Beim Spezialgroßhändler Max Pharma befürchtet man aber, dass die Lieferengpässe nicht nur vorübergehend auftauchen, sondern zur Regel werden könnten und damit die Patientensicherheit in Deutschland gefährden: Weil die Hersteller in anderen Ländern höhere Preise erzielen könnten, orientierten sich die Unternehmen beispielsweise nach Osteuropa und Asien, sagt Geschäftsführer Michael Kretzer. In Deutschland ließen Hilfstaxe und Zyto-Ausschreibungen die Preise sinken.

Kretzer hat sich mit einem Brief an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) gewandt, um vor Versorgungsproblemen bei Substanzen wie 5-FU und Cisplatin zu warnen. Er fordert den Stopp der Selektivverträge: Die europaweiten Ausschreibungen der AOK für Berlin und der Barmer GEK für Nordrhein-Westfalen gefährdeten die lokale Versorgung durch Ärzte und Apotheker. Mit der Hilfstaxe verfügten die Kassen zudem bereits über ein Rabattinstrument.

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