„Arzneimittel sind keine Brötchen“

Lieferengpässe: Apothekerverband sieht keine Entspannung

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Berlin -

Der Apothekerverband in Brandenburg sieht keine Entspannung bei Lieferengpässen für Medikamente. Es fehlten nach wie vor etwa Antibiotika und Cholesterin- und Blutdrucksenker, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Andrea König, der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. „Die Lage hat sich leider nicht entspannt.“

Bei einem Protesttag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sollen am 14. Juni auch Apotheken in Brandenburg geschlossen bleiben. Die Versorgung soll an dem Tag über Notdienstapotheken aufrechterhalten bleiben. Die Branche fordert unter anderem Honoraranhebungen.

„Arzneimittel sind einfach keine Brötchen, und die gute Qualität unserer Arbeit ist nicht zum Nulltarif zu haben“, sagte König, die in Brandenburg an der Havel eine Apotheke führt. Nach ihren Angaben gibt es im Land Brandenburg 547 Apotheken. Im vergangenen Jahr seien 10 Apotheken geschlossen worden. Apotheker aus Brandenburg wollten am 14. Juni in Berlin mit demonstrieren, sagte König.

Sie beklagte, dass im Großhandel noch immer viele Arzneimittel fehlten. Für die Apotheken sei es mit großem Mehraufwand verbunden, Patienten doch noch versorgen zu können. „Wir versuchen, Patienten nicht wegzuschicken.“ Auf der Suche nach bestimmten Medikamenten seien die Apotheken auch miteinander im Austausch. Notfalls müsse der Arzt kontaktiert werden, um einen anderen Wirkstoff zu verschreiben, der greifbar sei.

Mehr Ermessensspielraum

In dem von der Bundesregierung beschlossenen Lieferengpass-Gesetz sieht König „erste positive Ansätze“. Knappe Arzneimittel sollen künftig etwa ohne Rücksprache mit den verordnenden Ärzten durch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel in einer anderen Packungsgröße ausgetauscht werden können. „Wenn ich ein Rezept vor mir liegen habe, gibt es mehr Ermessensspielraum“, meinte König. Für den Mehraufwand der Apotheken müsse aber auch die Vergütung verbessert werden.

Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen knappe Arzneien an mehreren Stellen an. So sollen auch größere Vorräte der Hersteller als Puffer dienen. Zum Auffangen kurzfristiger Störungen in der Lieferkette oder kurzzeitiger größerer Mehrbedarfe ist eine Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung geplant. Vorgesehen sind auch neue Preisregeln, die Lieferungen nach Deutschland für Hersteller attraktiver machen.

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