Mayd & Co.

Lieferdienste: Gesundheitsforscher warnt vor Risiko

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Berlin -

Branchenfremde Lieferdienste bieten einen kostenfreien Versand von OTC-Arzneimitteln in immer mehr Städten an. Mit großem finanziellen Rückenwind drängt das Berliner Start-up Mayd in den Markt, weitere Anbieter wie Kurando oder Essenlieferdienste wie Wolt folgen. Der Gesundheitsforscher Professor Dr. David Matusiewicz erklärt Vorteile und Risiken für Apotheken.

Für einige Apotheken könnte die Kooperation mit Lieferdiensten ein Ansatz sein, um angesichts der Konkurrenz durch Versandapotheken wie DocMorris mitzuhalten. Mit Blick auf die Einführung des E-Rezepts wird die Dienstleistung noch interessanter. „Ich sehe das als Überlebensmodell der lokalen Apotheken und als Erweiterung ihres Geschäftsmodells“, sagt Matusiewicz von der privaten Hochschule für Oekonomie und Management in Essen.

Eigener Handel durch Lieferdienste

Er sieht aber auch Risiken für Apotheken. „Wenn das Geschäft gut funktioniert, treten die Start-ups irgendwann vielleicht nicht mehr als reiner Plattformvermittler auf“, sagt Matusiewicz. Dann könnten die Lieferdienste sich darum bemühen, einen eigenen Handel aufzuziehen. „Die Apotheken würden sich dann gerade die künftige Konkurrenz großziehen.“

Die ABDA will das Geschäftsmodell von Lieferdiensten nicht bewerten, betont aber, dass der Einsatz externen Personals apothekenrechtlich unzulässig sei. Eine auf einer sonstigen vertraglichen Regelung vereinbarte Weisungsbefugnis reiche nicht aus.

Für die Lieferdienste ergeben sich daraus rechtliche Unklarheiten. Mayd etwa geht feste Partnerschaften mit einzelnen Apotheken ein und betreibt die Lieferungen als Botendienst. Der Berliner Lieferdienst Kurando wiederum biete seinen Dienst als Versandhandel an, sagt Mitgründer Niklas Spiegel. Apotheken, die mit Kurando zusammenarbeiten wollen, müssen eine Versandlizenz beantragen.

Das Potenzial bei Lieferdiensten für Apotheken erkennen immer mehr Start-ups wie Phaster, First-A oder Kurando. Sie sammeln Millionen bei Investoren ein und expandieren in viele deutsche Metropolen. First A etwa ist in Berlin, Köln, Düsseldorf, München und Frankfurt unterwegs. Mayd plante für die nächsten Wochen weitere Starts in Stuttgart, Hannover, Leipzig und Essen. Kurando will bis Ende März neben Berlin, München und Düsseldorf weitere Städte hinzunehmen.

Längst sind es viele Menschen in Städten gewohnt, Chips, Bierkisten, Pizza oder Kleidung per Smartphone nach Hause zu bestellen. Doch bei Medikamente ist der Gang in die nächste Apotheke die Regel. Jeder Friseursalon arbeite mit Online-Buchungs- und digitalen Verwaltungssystemen, sagt Lukas Pieczonka, Unternehmer und Mitgründer des Apotheken-Lieferdiensts Mayd aus Berlin. „Diese digitale Schnittstelle zwischen Produkt und Kunde, die gibt es bei Apotheken gar nicht. Und da positionieren wir uns“, betont er. „Wir sind das Bindeglied zwischen der lokalen Apotheke vor Ort und den Kunden.“

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