Beim heutigen Stopp des DocMorris-Bus im niedersächsischen Dannenberg gab es keine Proteste – dafür ein Treffen mit Ordermed und Pillentaxi. Die Lieferdienste wollten sich vor Ort über den Apothekenbus informieren und ihre Konzepte vorstellen. Pillentaxi-Chef Thomas Stiegler sieht sich im Rennen mit der Konkurrenz auf der Überholspur.
Grundsätzlich schlecht findet Stiegler den DocMorris-Bus nicht: „Ich zähle das zu den innovativen Konzepten, glaube aber nicht, dass dafür derzeit Bedarf besteht.“ Denn schon heute könnten vor-Ort-Apotheken über kreative Lösungen beim Botendienst Versorgungslücken schließen.
„Sollte das irgendwann nicht mehr gehen und die Versorgung nur noch über Versandapotheken laufen, dann wäre DocMorris sicherlich ein ernstzunehmender Anbieter“, so Stiegler.
Stiegler reicht es nicht, wenn dem Apothekenbus einfach die Parkgenehmigung verwehrt wird. Man müsse sich damit auseinandersetzen, sagt Stiegler. Man sei auch nicht nach Dannenberg gefahren, um „Rabbatz zu machen“, sondern um zu zeigen, dass es schon zwei Lieferkonzepte gebe. Im Windschatten der DocMorris-Promotour konnten Pillentaxi und Ordermed so selbst für ihre Angebote werben.
Stiegler ist davon überzeugt, dass alleine schon der demographische Wandel für Probleme in der flächendeckenden Versorgung sorgen wird. „Dafür braucht es gar keine politischen Entscheidungen.“
Der Pillentaxi-Chef kritisiert das Verhalten der ABDA in dieser Debatte. Die Standesvertretung kommuniziere hier je nach aktuellem Anlass: „Wenn es um Geld geht, dann droht das Apothekensterben und das Ende der flächendeckenden Versorgung. Wenn es um neue Konzepte geht, dann droht kein Apothekensterben und die flächendeckende Versorgung ist keinesfalls in Gefahr“, so Stiegler.
Die Apotheken hätten eine gute Chance, selbst Antworten zu geben: Wer auf Marktveränderungen reagiere, müsse auch vor einem Bus nicht ausweichen, so Stiegler. Die rollende, mobile Apotheke gebe es bereits.
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