Arzneimittel online kaufen und von der Apotheke um die Ecke beliefert werden – Bestellplattformen liegen derzeit im Trend. Nach Ordermed und Dedendo steht jetzt „Amamed“ in den Startlöchern – eine Schwesterfirma der Marketing-Kooperation Apozin. Die Bestellplattform will ohne Provisionen auskommen und die Angebote von Versand- und Vor-Ort-Apotheken gegenüberstellen. Die Kunden sollen außerdem von einer Kooperation mit dem Versandriesen Amazon profitieren.
Bislang gibt es nur eine Testversion von Amamed, in den kommenden Tagen soll das Angebot einem Sprecher zufolge freigeschaltet werden. Der Kunde entscheidet, wem er den Warenkorb schickt: Über ein blaues Feld wird eine Versandapotheke angesteuert, über grün der „lokale Schnellversand“, hinter dem immer eine Vor-Ort-Apotheke steckt.
Diese „Hausapotheke“ wird einmal gewählt und ist beim nächsten Besuch voreingestellt. Ein Wechsel ist zwar möglich, aber bewusst schwer zu finden. Eine Preisschlacht auf lokaler Ebene sei nicht Ziel des Projekts, heißt es bei Amamed.
Im „grünen Bereich“ können alle Apotheken mitmachen, die Registrierung ist kostenlos. Nur für weitergehende Services im Backoffice kassiert Amamed später. Dazu zählen automatisch ausgelöste Nachbestellungen oder die Organisation von Aufträgen und Rechnungen.
Bei der Preisgestaltung im Onlineshop von Amamed sind die Apotheken frei, über eine Schnittstelle können die Preise aus der Software übernommen werden. Ob die Apotheken für ihren Botendienst Geld verlangen, bleibt ihnen überlassen. Die Kunden können die Arzneimittel auch selbst in der Apotheke abholen.
Beim Angebot der Versandapotheke werden dagegen pauschal 4,50 Euro Liefergebühr veranschlagt. Denn der klassische Versandhandel soll den Machern zufolge bei Amamed keine zentrale Rolle spielen.
Hinter der Versandapotheke steht derzeit die Pinguin-Apotheke in Lübeck. Sie soll in der Startphase die weißen Flecken auf der Landkarte abdecken. Eigentlich sollen die Kunden lernen, dass Versandapotheken nicht immer billiger seien, erklärt der Amamed-Sprecher.
Finanziert werden soll das Ganze langfristig von der Industrie. Die Hersteller können unter den Angeboten Werbeflächen anmieten. Doch zunächst will Amamed flächendeckend werden. Bislang haben sich dem Sprecher zufolge knapp 150 Apotheken angemeldet, die auch schon bei Apozin mitmachen.
Die Zusammenarbeit mit Amazon besteht darin, dass sich die Kunden von Amamed mit den Kontaktdaten des Internetkonzerns anmelden und bezahlen können. Bei der Wahl eines zentralen Zahlungssystems wie Paypal fallen für die Kunden allerdings Gebühren von 4,5 Prozent an.
Abgesehen von den Login-Daten hat Amamed den Betreibern zufolge mit Amazon nichts zu tun. Eine Beteiligung des Konzerns gebe es nicht. Nähere Details zu dem neuen Lieferdienst werden erst bekannt gegeben, wenn Amamed gestartet ist.
APOTHEKE ADHOC Debatte