Die Kooperation zwischen Ordermed und DrEd ist nach nur wenigen Tagen Geschichte. Der Lieferdienst hat die Vereinbarung mit den britischen Onlineärzten gekündigt. Der Widerstand innerhalb der Apothekerschaft sei zu groß gewesen, sagt Ordermed-Chef Markus Bönig. Einzelne Partnerapotheken hätten signalisiert, dass damit die „rote Linie“ überschritten worden sei.
Erst vor einer Woche hatten die beiden Online-Dienste ihre Partnerschaft verkündet. Frauen sollten die „Pille danach“ erhalten, ohne eine Arztpraxis oder eine Apotheke zu betreten.
Ordermed wollte laut eigenen Angaben dadurch die Rezeptpflicht umgehen: Über DrEd sollten Patientinnen einen deutschen Arzt per Fragebogen konsultieren. Das Rezept sollte dann an eine der 750 Partner-Apotheken gefaxt und das Notfallkontrazeptivum per Boten ausgehändigt werden.
Die Kooperation war auf heftige Kritik aus der Politik und der Apothekerschaft gestoßen. Unions-Fraktionsvize Johannes Singhammer hatte das Modell als „sehr gefährliche Entwicklung“ kritisiert und die Apotheker aufgefordert, sich genau zu überlegen, ob sie sich beteiligen wollen.
Bönig zufolge ist die Kündigung die richtige Entscheidung, „um aus dem Druck herauszukommen, den die Apotheker aufgebaut haben“. Auch mit Singhammer hat er gesprochen. Die Ansicht des CSU-Politikers über die unvorhersehbaren Folgen hätten ihn überzeugt: „Es ist in der Tat nicht absehbar, was der Versandhandel macht“, so Bönig.
DrEd bewertet das Ende der Kooperation als „sehr bedauerlich“. Alle DrEd-Rezepte könnten aber weiterhin in deutschen Apotheken eingelöst werden, so DrEd-Sprecher Jens Apermann.
Im Vorfeld ist Bönig zufolge abgesprochen worden, dass die Kooperation beendet werde, sollte sie nicht auf Zustimmung stoßen. Die Onlineärzte kassieren für die Beratung und das Privatrezept für die „Pille danach“ 25 Euro. Partner war bis Anfang 2013 etwa die Hamburger Versandapotheke Apo-Rot*.
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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hatte es geheißen, Apo-Rot sei noch Partner. Tatsächlich hat die Versandapotheke die Kooperation aber gekündigt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
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