Vardenafil ist nach Sildenafil und Tadalafil der dritte und letzte PDE-5-Hemmer, der den Patentschutz verloren hat. Vardegin ist laut TAD das erste generische Vardenafil auf dem Markt. „Bereit in nur zehn Minuten!“, wirbt der Generikahersteller.
Mehr als die Hälfte der 40- bis 70-jährigen Männer leiden unter Erektionsproblemen. Halten die Probleme länger als sechs Monate an, ist von einer erektilen Dysfunktion die Rede. Hemmstoffe der Phosphodieseterase-5 (PDE-5) werden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern eingesetzt. Eine Wirkung wird jedoch nur bei sexueller Stimulation erreicht. Vardenafil besitzt im Vergleich zu Sildenafil und Tadalafil mit zehn Minuten den schnellsten Wirkeintritt, so TAD. Der Wirkstoff ist zudem bei Männern mit Komorbiditäten wie Diabetes, Dyslipidämie oder Hypertonie einsetzbar. Außerdem kann auf Vardenafil zurückgegriffen werden, wenn der Betroffene auf eine Therapie mit Sildenafil nicht angesprochen hat.
Vardenafil – bekannt aus Levitra (Bayer) – besitzt eine Halbwertszeit von vier bis fünf Stunden und ist mit Sildenafil vergleichbar. Die Einnahme während einer fettreichen Mahlzeit kann den Wirkeintritt verzögern. Die selektive und reversible Hemmung der PDE-5 verhindert den Abbau von trizyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Bei sexueller Stimulation wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
Vardegin ist zu 10 und 20 mg in verschiedenen Packungsgrößen erhältlich. Im Handel sind Packungen zu vier und zwölf Filmtabletten zu je 10 mg. In der höheren Dosierung sind Packungen zu vier, acht, zwölf, 24 und 48 Stück auf dem Markt. Die Filmtabletten sind teilbar und ermöglichen den Patienten laut Hersteller so mehr Flexibilität. Außerdem werden die Tabletten in einzeln perforierten Blistern geliefert, was eine unauffällige Mitnahme und diskrete Einnahme ermöglichen soll. Das Generikum ist bis zu 50 Prozent günstiger als das Original und frei von Lactose, Gluten und Mannitol.
Mit dem Patentablauf von Cialis (Tadalafil, Lilly) im Oktober 2017 sollte Bewegung in den Markt der PDE-5-Hemmer kommen. Doch eine große Verschiebung blieb aus. Die „Wochenendpille“ konnte sich nicht gegen Viagra (Pfizer) und dessen Generika durchsetzen.
Sildenafil beherrscht den Markt der PDE-5-Hemmer seit Jahren, was einerseits der Bekanntheit von Viagra geschuldet ist, andererseits der Tatsache, dass der Wirkstoff bereits seit Längerem patentfrei ist. So entfielen in den sechs Monaten vor dem Patentfall von Tadalafil rund 73 Prozent des Absatzes auf Sildenafil und 19 Prozent auf Tadalafil. Levitra spielt mit 8 Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Insgesamt wurden zwischen Mai und Oktober rund 1,3 Millionen Packungen an die Apotheken ausgeliefert.
Sechs Monate nach dem Patentfall von Tadalafil hat sich an den Platzierungen nichts geändert: Von Dezember bis Mai verlor Sildenafil 8 Prozent, während Tadalafil ein Plus von 38 Prozent verzeichnen konnte. Verlierer ist Vardenafil mit 31 Prozent. Mit anderen Worten: Viagra und Generika kommen nach wie vor auf 68 Prozent Marktanteil, Cialis und die entsprechenden Konkurrenzprodukte auf 27 Prozent, Levitra auf 5 Prozent.
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