Vermisste und Verletzte, Giftwolke über Leverkusen

Leverkusen: Explosion in der Nähe von Bayer

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Berlin -

Teile Leverkusens sind derzeit im Ausnahmezustand: Heute Morgen hat sich im Chempark Leverkusen, unweit der Bayer-Werke, eine Explosion ereignet. Es gibt mindestens einen Toten, mehrere Verletzte und mindestens fünf Menschen werden noch vermisst.

Ereignet hat sich die Explosion um 9.40 Uhr auf dem Gelände einer Sondermüllanlage nahe den Werken von Bayer. Laut Betreiber Chempark handelt es sich um ein Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig, der Explosion folgte ein Großbrand in einem Tank mit Lösungsmitteln, der mittlerweile gelöscht werden konnte. Die Ursache für die Explosion ist bisher unbekannt. Rettungskräfte seien im Einsatz, ein Luftmesswagen ist im Einsatz, um die Gefahrenstoffbelastung in der Gegend um die Explosion zu kontrollieren. Zur Warnung der Bevölkerung wurden Sirenen und die Katastrophen-Warn-App „Nina“ ausgelöst.

Noch scheint nicht bekannt, wie groß die Gefahr für die umliegende Bevölkerung aufgrund von Rauch- und Schadstoffbelastung ist. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnet die Explosion laut ARD in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ein. „Die Anwohner in Leverkusen werden gebeten, geschlossene Räume aufzusuchen, Klimaanlagen auszuschalten und vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten“, so Chempark. Die offizielle Gefahrenwarnung wurde gegen 13 Uhr auch auf das Stadtgebiet von Solingen erweitert.

Bei der Explosion wurde mindestens ein Mensch getötet. Nach Angaben der Stadt Leverkusen wurden weiterhin mindestens 16 Mitarbeiter verletzt, vier davon schwer. Sie befinden sich zurzeit in ärztlicher Behandlung. Fünf weitere Mitarbeiter werden demnach weiterhin vermisst. Bilder vom Unglücksort zeigen eine riesige Rauchsäule über der Stadt, die sich aber seit dem frühen Nachmittag verzogen hat. Laut WDR hatte die Explosion das gesamte Stadtgebiet erschüttert und soll sogar in Bergisch Gladbach noch zu hören gewesen sein. Mehrere Autobahnen rund um den Chempark wurden gesperrt.

Das 1967 in Betrieb genommene Entsorgungszentrum mit Müllverbrennungsanlage liegt nördlich der Bayer-Werke im Stadtteil Bürrig. Laut ARD hielten Bayer und Lanxess bis 2019 Anteile an der Betreiberfirma Currenta, haben die aber 2019 an eine Infrastruktur-Investmentgesellschaft der australischen Bank Macquarie verkauft.

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