Wechseljahresbeschwerden

Lenzetto: Hormonersatztherapie zum Sprühen APOTHEKE ADHOC, 24.08.2019 08:37 Uhr

Innovative Darreichungsform: Lenzetto ist das erste transdermale Estradiol-Spray zur Hormonersatztherapie. Foto: Acrux
Berlin - 

Gedeon Richter setzt auf neue Behandlungsmöglichkeiten: Mit Lenzetto hat der Hersteller das erste transdermale Estradiol-Spray zur Hormonersatztherapie auf dem Markt.

Für Frauen beginnt etwa ab dem 50. Lebensjahr mit den Wechseljahren eine neue Lebensphase: Das hormonelle Gleichgewicht verschiebt sich, Hitzewallungen, Schweißausbrüche oder Stimmungsschwankungen können die Folgen sein. Eine Hormonersatztherapie soll die Beschwerden lindern. Ziel der Behandlung ist es, dem Körper die Hormone zu geben, die ihm fehlen. Für die Hormonersatztherapie sind Mono- und Kombinationspräparate in unterschiedlichen Darreichungsformen auf dem Markt. Zum Einsatz können unter anderem Cremes, Tabletten, Pflaster oder Injektionen kommen.

Lenzetto bietet eine völlig neue Art der Hormonersatztherapie: Jeder Sprühstoß liefert 90 Mikroliter transdermales Spray, die 1,53 mg Estradiol enthalten. Das Spray bildet im Stratum corneum ein Depot über 24 Stunden, aus dem der Wirkstoff langsam in die Blutbahn übergeht: Bei täglicher Anwendung erzielt Lenzetto eine anhaltende therapeutisch wirksame Serumkonzentration, der sogenannte „Steady State“ wird nach sieben bis acht Tagen erreicht. So werden laut Hersteller typische Beschwerden die Hitzewallungen bereits nach zwei Wochen in Häufigkeit und Schwere reduziert.

Das Spray ist zur Hormonsubstitutionstherapie bei Estrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen, deren letzte Monatsblutung mindestens sechs Monate zurückliegt, oder mit chirurgischer Menopause, mit intaktem oder ohne Uterus indiziert. Lenzetto wird einmal täglich entweder als Monotherapie oder als Kombination mit einem Gestagen verwendet. Die Initialdosis beträgt einmal täglich einen Sprühstoß, welcher auf die trockene und gesunde Haut des Unterarms verabreicht wird. Je nach Schwere der Symptome und Ansprechen kann die Dosis auf täglich zwei Sprühstöße erhöht werden.

Eine Dosiserhöhung sollte frühestens nach vier Wochen kontinuierlicher Behandlung mit Lenzetto erfolgen; die Tageshöchstdosis sind drei Sprühstöße, entsprechend 4,59 mg Estradiol. Wenn zwei oder drei Sprühstöße als Tagesdosis verordnet werden, sollten diese auf nebeneinander liegende, sich nicht überlappende Bereiche zwischen Ellbogen und Handgelenk aufgebracht werden. Die Applikationsstelle muss regelmäßig gewechselt werden, dazu können beide Unterarme verwendet oder das Spray auf einen Bereich des inneren Oberschenkels aufgebracht werden.

Das Spray ist durch die Applikationsform individuell dosierbar: Die Dosierung kann mit den Sprühstößen an die Stärke der Beschwerden angepasst werden. Dadurch kann die Wirksamkeit auch bei einem höheren Body-Mass-Index gewährleistet werden. Vorteilhaft ist, dass das Spray nur eine kleine Hautfläche benetzt und ein zusätzlicher Kontakt mit den Händen zur Verteilung nicht notwendig ist. Das unsichtbare Spray hinterlässt keine Rückstände auf Haut und Kleidung und trocknet schnell: Zwei Minuten nach der Anwendung ist das Spray soweit eingezogen, dass die Anwenderin sich anziehen kann. Nach einer Stunde findet keine Haut-zu-Haut-Übertragung mehr statt.

Bei einer gleichzeitigen Verwendung von Sonnenschutzmitteln sollte ein zeitlicher Abstand eingehalten werden und die Anwendung des Schutzes zuerst erfolgen: Sonnencreme, die ungefähr eine Stunde nach der Anwendung von Lenzetto auf die Haut aufgetragen wird, kann die Resorption von Estradiol möglicherweise um 10 Prozent reduzieren. Wenn die Sonnencreme ungefähr eine Stunde vor der Anwendung von Lenzetto aufgetragen wurde, wurde keine Auswirkung auf die Resorption beobachtet.

Im Rahmen der Monotherapie bei Wechseljahresbeschwerden werden lediglich Estrogene ersetzt. Findet eine Kombinationstherapie statt, wird zusätzlich ein Gestagen verabreicht. Dies ist erforderlich bei Frauen, deren Gebärmutter noch nicht entfernt wurde. Die Kombination mit einem Gestagen sorgt für eine Eindämmung der Symptome eines Androgenüberschusses. So wird beispielsweise das Risiko für eine Endometriumhyperplasie reduziert. Bei Frauen mit intaktem Uterus sollte Lenzetto daher mit einem Gestagen angewendet werden: Das Estrogen wird kontinuierlich verwendet, das Gestagen wird zusätzlich für mindestens 12 bis 14 Tage jedes 28-Tage-Zyklus sequenziell angewendet.

Lenzetto darf nicht angewendet werden bei bestehendem oder früherem Brustkrebs, nicht abgeklärten Blutungen im Genitalbereich, unbehandelter Endometriumhyperplasie, früheren oder bestehenden venösen thromboembolischen Erkrankungen wie tiefen Venenthrombosen oder Lungenembolie und bei akuten Lebererkrankungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Hautausschlag mit Juckreiz, Brustschmerzen und Spannungsgefühl in den Brüsten, Vaginal- und Schmierblutungen, Haarausfall, Hautverfärbungen sowie Veränderungen des Körpergewichts.

Für die Anwenderinnen von Lenzetto bietet Gedeon Richter ebenfalls eine App an: „MyLenzetto“ erfasst den Beginn der Behandlung, erinnert an die Anwendung, zählt die Sprühstöße und ermöglicht einen Therapieüberblick. So können Patientinnen festhalten, wie es ihnen vor und nach der Anwendung geht, und es wird angezeigt, wie viele Sprühstöße das Spray noch enthält.