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Leipzig: Uniklinik testet eMedikationsplan

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Berlin -

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erprobt einen eigenen elektronischen Medikationsplan: „eMMa“, was für „Patientenzentriertes eMedikationsmanagement als Add-On zum Medikationsplan“ stehen soll, ist Anfang März an den Start gegangen. Die Anwendung wurde laut UKL von Medizininformatikern, Ärzten und Apothekern entwickelt und soll helfen, den Prozess der Aufnahme von Patienten in das Krankenhaus zu optimieren.

Das Tool wurde um den elektronisch verfügbaren Medikationsplan nach dem Muster des Bundesmedikationsplans herum gebaut. Patienten, die den nutzen und über eine App eine vollständige Übersicht ihrer aktuellen Medikamente erstellt haben, können über die Anwendung alle Daten schnell und zuverlässig in das Kliniksystem übertragen. Die so eingesparte Zeit solle für das Aufnahmegespräch eingesetzt werden. Außerdem soll es den Ärzten ermöglichen, arzneimittelbezogene Probleme frühzeitiger zu erkennen.

„Ab sofort weisen wir Patienten bei der Einladung zu unserem Apotheker-Arzneimittelgespräch auf die Möglichkeit hin, sich die App unter ‚mein.klinikplan.de‘ herunterzuladen und einmalig ihre Daten und Medikamente einzugeben“, erläutert Dr. Yvonne Remane, Direktorin der UKL-Apotheke. „Wir sehen dieses E-Health-Projekt vor allem als Unterstützung für dieses Gespräch, welches es in solcher Form nicht an jeder Klinik gibt.“

Ziel des Projekts sei, dass die Patienten mit einem aktuellen Medikationsplan ins Krankenhaus kommen, erklärt Dr. Ralf Sultzer, Chefarzt im Geriatriezentrum Zwenkau. „Dadurch sollen arzneimittelbezogene Probleme rechtzeitig erkannt werden, bevor diese zu Risiken für den Patienten führen“, sagt Professor Dr. Thilo Bertsche vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS), einer gemeinsamen Einrichtung von Uni Leipzig und UKL. „Wir wollen nun untersuchen, inwieweit hierdurch die Patientensicherheit verbessert werden kann.“

Die Anwendung ist zunächst als Aufnahmemanagement optimiert. Apotheker und Ärzte können die vom Patienten eingegebenen Informationen zur aktuellen Arzneimitteltherapiesicherheit ändern und ergänzen, langfristig seien jedoch noch weitere Anwendungsmöglichkeiten geplant. So soll der Arzt beispielsweise frühzeitig über das Auftreten unerwünschter Wirkungen von Medikamenten informiert werden können.

Die technische Umsetzung kommt aus der Region. „Das Projekt unterstreicht eindrucksvoll die produktive Zusammenarbeit zwischen medizinisch-pharmazeutischer Wissenschaft und der regionalen Medizininformatikwirtschaft in Sachsen“, sagt Florian Meißner von der Leipziger Entwicklerfirma vital.services, die an der technischen Entwicklung übernommen hat. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Das Projekt befasst sich mit einem Schwerpunktthema des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS), das auf Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme fokussiert.

Am anderen Ende der Republik wird unterdessen ebenfalls ein neuer eMedikationsplan getestet: In Nordrhein-Westfalen läuft seit Anfang März ein rund achtwöchiger Feldtest zur Erprobung des elektronischen Medikationsplans (eMP) und Notfalldatenmanagements (NFDM). Daran sind insgesamt 15 Apotheken, 75 Arztpraxen und ein Krankenhaus beteiligt, vornehmlich aus dem Münsterland. Am Donnerstag hat Awinta darüber hinaus als erster Anbieter eine Zulassung für seinen elektronischen Medikationsplan in der Telematikinfrastruktur erhalten.

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