Foodwatch kritisiert Rotbäckchen und Ricola APOTHEKE ADHOC, 06.04.2016 13:53 Uhr
Foodwatch hat die Werbung mit Vitaminen für zahlreiche Lebensmittel als irreführend kritisiert. Unter den rund 200 untersuchten Produkten sind auch Artikel aus der Apotheke wie Rotbäckchen-Säfte und Ricola-Bonbons. Die Verbraucherschutzorganisation bemängelt, dass sie nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel entsprächen.
90 Prozent der untersuchten Lebensmittel sind laut Foodwatch zu süß, zu fettig und zu salzig. Unter den Produkten befinden sich gesüßte Getränke (75 Produkte), besonders bei Kindern beliebte Süßigkeiten (42 Produkte), aber auch Säfte (34 Produkte) und Joghurts (18 Produkte).
In 85 Prozent der Fälle wurden die Vitamine demnach künstlich zugefügt. Dabei seien die meisten Menschen in Deutschland laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Vitaminen ausreichend versorgt. Unter den kritisierten Produkten sind die zwei Rotbäckchen-Säfte „Guter Start“ und „Immunstark“ sowie vier Säfte aus der Serie Rabenhorst-Vitesse.
Gerade Safthersteller würden sehr intensiv mit dem Vitaminanteil in den Getränken werben, sagt eine Foodwatch-Sprecherin. Als Durstlöscher seien die Produkte jedoch nicht täglich zu empfehlen, da sie sehr viel Zucker enthielten. „Die Werbung mit Vitaminen wird genutzt, um den Produkten ein gesundes Images zu geben.“
Zudem werden vier verschiedene Ricola-Bonbons kritisiert. Die Produkte werden in Apotheken von Klosterfrau vertrieben. Hersteller führen Verbraucher laut Foodwatch mit Gesundheitswerbung systematisch in die Irre. Die Lebensmittelindustrie spiele mit den Ängsten der Verbraucher.
Laut Foodwatch könnten zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten günstig produziert werden. Dadurch seien die Gewinnspannen für die Firmen hoch. „Durch den künstlichen Zusatz von billigen Vitaminen können die Produkte dann auch noch als gesund vermarktet werden.“
Die Organisation fordert eine gesetzliche Regelung, um die Irreführung von Verbrauchern zu verhindern. Künftig sollten nur noch Produkte mit Gesundheitsbotschaften beworben werden, die den WHO-Kriterien für ausgewogene Lebensmittel entsprächen.