Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) hat soeben im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung entschieden, über den FSA ein Darlehen zur Sanierung der Noventi zu gewähren. Für den Verband geht es um 7,2 Millionen Euro, die als Bürgschaft für die Immobilie eingetragen werden.
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde zwei Stunden diskutiert, am Ende stimmte eine große Mehrheit für die Beschlussvorlage – wie von Vorstand und Beirat empfohlen. 52 Mitglieder waren anwesend, 42 hatten andere zur Stimmabgabe bevollmächtigt. Der Beschluss wurde mit 78 zu 15 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.
Die LAV-Vorsitzende Tatjana Zambo hatte einleitend für den Beschluss geworben und versicherte, dass sich der Vorstand alle auch zum Teil kritischen Fragen aus der Mitgliederschaft bereits selbst gestellt habe. Zudem habe der LAV ein eigenes Gutachten eingeholt, um die positive Fortführungsprognose für Noventi noch einmal bestäitgen zu lassen.
Ihre Fragen konnten die anwesenden Mitglieder aber nicht nur an den LAV-Vorstand richten. Die Noventi-Vorstände Mark Böhm und Frank Steimel waren ebenfalls nach Stuttgart gekommen und baten die Apotheken um Vertrauen. Der Aufsichtsrat des FSA war durch die Spitze Jürgen Frasch und Andreas Buck vertreten. Sie wiesen eine Mitverantwortung für die Schieflage der Noventi von sich. Frasch zufolge sei man vom alten Management getäuscht worden.
Laut eines Sanierungsgutachtens hat Noventi in den Jahren 2022 bis 2025 einen zusätzlichen Liquiditätsbedarf von rund 70 Millionen Euro. Mit den Banken hatte sich Noventi Anfang Dezember 2022 auf eine weitere Finanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro geeinigt. Die restlichen 20 Millionen Euro sollen seitens des alleinigen Anteilseigners FSA als Eigenkapital im Wege einer Kapitalerhöhung oder als Darlehen eingebracht werden.
Dieser Betrag für das Eigenkapital der Noventi wird dem FSA von der Immobilienfirma B.A.G. in Form eines Darlehens zur Verfügung gestellt, hinter der neben dem FSA die Apothekerverbände Bayern und Baden-Württemberg stehen. Ein Teil wird aus nicht betriebsnotwendiger Liquidität finanziert – Ende 2020 standen knapp 8 Millionen Euro an Barreserven in den Büchern, allerdings könnte der Betrag durch das Ausscheiden der Apobank als früherem Gesellschafter abgeschmolzen sein.
Darüber hinaus hat B.A.G zu marktüblichen Konditionen ein Darlehen am Kapitalmarkt aufgenommen. Als Sicherheit dient das Grundstück am Tomannweg 6 in München mit dem darauf befindlichen Büro- und Verwaltungsgebäude, das von Noventi zur Abrechnung genutzt wird. Hier wurde der Mietvertrag verlängert, wie Böhm heute mitteilte.
Auf den LAV Baden-Württemberg entfällt gemessen am Gesellschaftsanteil an der B.A.G. einen Finanzierungsanteil von rund 7,2 Millionen Euro. Der Bayerische Apothekerverband (BAV) hatte den Weg für die Geldspritze bereits frei gemacht. Die Zustimmung aus Stuttgart hatte man vorausgesetzt.
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