Mit mehr als 16.000 Produktaufmachungen hat die Stada ein breites Sortiment – als größtes Produkt kommt Apo-Go gerade einmal auf einen Anteil von 2,6 Prozent am Konzernumsatz. Doch der Generikakonzern aus Bad Vilbel will lokal eingeführte Marken jetzt auf internationaler Ebene zu Größe bringen. Beim Sonnenschutzmittel Ladival war man bereits erfolgreich.
Bereits in den 1950er Jahren eingeführt, ist Ladival heute mit einem Umsatz von rund 27 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) die Nummer 1 unter den Sonnenschutzmitteln aus der Apotheke. Zwar war das Geschäft zuletzt um 5 Prozent rückläufig, doch mit einem Marktanteil von 36 Prozent lag Ladival nach wie vor deutlich vor La Roche Posay (L'Oréal), Daylong (Spirig) und Eucerin (Beiersdorf).
Gleichzeitig konnte Stada die Umsätze mit dem Produkt deutlich ausbauen: um 62 Prozent auf 26 Millionen Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise. Damit hat es die Serie erstmals unter die Top-5 der Markenprodukte geschafft.
Grund ist die erfolgreiche Expansion ins Ausland: Seit vergangenem Jahr ist Ladival auch in Spanien und in Großbritannien erhältlich. Allerdings werden die Sonnencremes auf der Insel mit Fokus auf den Schutzeffekt beworben und auch in Drogerien und Supermärkten vertrieben.
Insgesamt macht das Markengeschäft 39 Prozent des Konzernumsatzes von 2,1 Milliarden Euro aus. Der Bereich legte um 14 Prozent auf 800 Millionen Euro zu, während das Generikageschäft um 1 Prozent auf etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro rückläufig war. Wichtige Markenprodukte neben Apo-Go (51 Millionen Euro, plus 18 Prozent) und Ladival sind die im vergangenen Jahr übernommene Serie Aqualor (40 Millionen Euro) sowie Grippostad (34 Millionen Euro, minus 14 Prozent) und Snup (33 Millionen Euro, plus 34 Prozent).
In Deutschland legte das Markengeschäft um 12 Prozent auf 124 Millionen Euro zu, das Generikageschäft war um 5 Prozent auf 265 Millionen Euro rückläufig. Der Marktanteil der Vertriebslinien Stadapharm, Aliud und Cell pharm lag mit 13,7 Prozent leicht über Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem weiteren Umsatzrückgang und einer unterhalb des Konzerndurchschnitts liegenden Profitabilität.
Im deutschen Vertrieb musste Stada zuletzt Abgänge verkraften: Bernhard Wingerberg hatte zum Jahreswechsel das Team von OTC-Chef Adil Kachout verlassen. Bei Stadavita muss ein Nachfolger für Beatrix Dahlen gefunden werden. Dahlen war erst Ende 2013 von Quiris zur damals noch unter dem Namen Hemopharm firmierenden Sparte gekommen, die von Steffen Retzlaff geführt wird.
Derweil hat der Mutterkonzern mit dem indischen Hersteller Hetero Labs eine Absichtserklärung zur Gründung einer Allianz unterzeichnet. Stada soll zunächst ausgewählte Onkologika zu attraktiven Konditionen beziehen, sowohl Bestandsprodukte als auch Neuentwicklungen. Beide Firmen arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen – insbesondere in den Bereichen Wirkstoffbezug und Einlizenzierungen.
Hetero ist vor allem in Indien und den USA aktiv. Im Rahmen der Allianz soll Stada daher die Vermarktung exklusiv in Europa und in Sublizenz in weiteren Regionen übernehmen. Mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar und 15.000 Mitarbeitern ist Hetero das größte in Privatbesitz befindliche Pharmaunternehmen Indiens. Weltweit gibt es 27 Produktionsstätten. Der Vertrag soll bis zum Jahresende unterzeichnet werden.
Insgesamt stimmt sich Stada auf ein weiteres schwieriges Jahr ein. Zwar geht der Vorstand davon aus, dass der – unter anderem um Wechselkursschwankungen – bereinigte Konzernumsatz leicht zulegen wird. „Allerdings erwartet der Vorstand auf Grund der jüngsten Entwicklungen des russischen Rubel und gestiegener Risiken im Zusammenhang mit der Konsumentenstimmung und allgemeinen Marktlage einen rückläufigen Gewinnbeitrag aus Russland.“
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