Ladival: QVC als Resterampe Patrick Hollstein, 18.06.2021 14:53 Uhr
Da staunte ein Apotheker aus dem Westerwald nicht schlecht, als er am Montagabend den eigentlich apothekenexklusiven Sonnenschutz von Ladival plötzlich beim Shopping-Sender QVC entdeckte. Der Hersteller Stada will die Reißleine ziehen.
Bei „Beauty Night“ wurden am Montagabend die Gesichts- und Körperpflegeprodukte von Ladival vorgestellt. „Heute Premiere bei uns“, freuten sich die Moderatoren Kerstin und Frank schon in der Ankündigung. Und wiesen direkt darauf hin, dass man heute günstiger sei als alle Anderen.
Was denn eigentlich der Grund dafür sei, dass Apotheker immer sofort Ladival empfehlen, wird QVC-Expertin Sabine befragt, die sich laut Kerstin tief in das Thema eingearbeitet hat. Die jahrelange Forschung, die überhaupt erst zum „Apothekenstandard“ geführt habe, so die Antwort. „Wir sind silikonfrei zum Beispiel, keine PEGs, dieser höchste Sonnenschutz mit diesem dreifachen Zellschutz, der ist bei Ladival einzigartig, dermatolotisch getestet selbstverständlich“, so geht es in einem fort.
Während sich die beiden Frauen schon eincremen und den „leckeren Geruch“ (Eiscreme) loben, fragt Frank nach, ob man denn eigentlich trotzdem braun wird? Natürlich, versichert Sabine und demonstriert nun am eigenen Arm, wie man sich korrekt eincremt. Und immer wieder wird auf die Empfehlung in den Apotheken abgestellt – nach dem Motto: Dort kann man sich nicht irren. Zwischendurch spricht Kerstin einmal von „Lavidal“, aber anders als die Haut ist das QVC-Publikum wohl kein „kleiner Elefant“, der nichts vergisst.
Beim Preis hört dann die Freundschaft aber schon auf: „Wir sind sehr dankbar, dass wir die Produkte neu im Sortiment haben und zu einem deutlich besseren Kurs als beispielsweise die Apotheken.“ Tatsächlich habe man erst noch in einer Apotheke um die Ecke nachgeschaut: 19 Euro für die Flasche, im QVC-Webshop der Doppelpack zum Vorteilspreis von 29,99 Euro. Und Beratung habe es ja nun auch gegeben.
Bei Stada distanziert sich auf Nachfrage von der eigenen Aktion. Bei den über QVC vertriebenen Produkten handele es sich um die nicht mehr aktuelle Produktlinie „empfindliche Haut“, die bereits nicht mehr bei Stada bestellbar sei. „Diese Produkte stehen daher nicht in Konkurrenz zu den von und in den Apotheken vertriebenen Produkten“, versichert ein Sprecher. Dennoch habe man den Fehler erkannt und werde die Zusammenarbeit beenden. Vertriebspartner für die Ladival-Markenprodukte bleibe weiterhin die Apotheke vor Ort.
So befremdlich die Aktion ist, kann man mit viel gutem Willen auch ein wenig Verständnis für den Hersteller aufbringen: Sonnenschutzprodukte gehörten zu den Kategorien, die im vergangenen Jahr Corona-bedingt den größten Einbruch erlitten. Auch andere Unternehmen hoffen auf die aktuelle Saison und drücken Ware in den Markt. Nur auf die QVC-Idee ist kein anderer gekommen.