Der Schnelllieferdienst Kurando hat finanzielle Probleme. Derzeit können keine Arzneimittel über die App bestellt werden. Den Partner-Apotheken wurden die Zahlungsschwierigkeiten bereits angekündigt. Mitgründer Niklas Spiegel hofft, dass ein positiver Ausgang eines Investorentreffens noch die Wende bringen kann.
Wer aktuell Arzneimittel über Kurando bestellen will, kommt über die App nicht weiter. „Etwas ist schief gelaufen“, lautet die Fehlermeldung. „Es scheint, als stimmt etwas mit unserem Service nicht. Bitte versuche es später erneut.“ Über die Website informiert die Bestellplattform deutlicher über die derzeitige Situation: „Aufgepasst! kurando ist bis auf Weiteres geschlossen. Ihr könnt derzeit leider keine Produkte bestellen.“
Partner-Apotheker Michael Grintz bestätigt die Probleme des Berliner Start-ups gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Ich habe Kenntnis davon, dass der Betrieb eingestellt wurde, weil das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann“, sagt der Inhaber der Münchener Bienen-Apotheken. Seine Betriebe nahmen exklusiv in der bayerischen Hauptstadt für Kurando Bestellungen an und verpackten diese.
Kurando-Mitgründer Spiegel verweist auf eine heute ausstehende Antwort eines Investors. Spätestens morgen solle eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit Kurando weitergehe, sagt er. „Wenn er zusagt, dann haben wir die Finanzierungsrunde zusammen und dann wird es weitegehen. Wenn nicht, dann werden wir Insolvenz anmelden.“ Es sei noch nicht entschieden, ob Kurando in die Insolvenz gehe.
Bei Kurando hatte es zuletzt immer wieder Rückschläge gegeben. Vor Kurzem wurde Düsseldorf aus der Liste der aktiven Städte gestrichen. Als Grund wurde die fehlende Proftiabilität genannt. In Düsseldorf sei es schwierig gewesen, Kund:innen zu akquirieren. Deshalb sei die Konzentration auf die drei Großstädte – Berlin, Hamburg und München – eine Konsequenz gewesen.
Wie andere Lieferdienste bietet Kurando seit Dezember in Kooperation mit Partner-Apotheken vor Ort an, OTC-Arzneimittel und weitere Apothekenprodukte innerhalb von 30 Minuten bis zur Haustür zu liefern. Der Konkurrenzdruck groß. Mitbewerber wie Mayd werben mit viel Kapital im Hintergrund auf verschiedenen Kanälen um Endverbraucher:innen.
Die Schnelllieferdienste für Arzneimittel sind ein kapitalintensives Geschäftsmodell. Die Start-ups benötigen Millionen – allein um bei den Endverbraucher:innen auf das Lieferkonzept aufmerksam zu machen. Um ebenfalls in dem Markt mitzumischen, übernahm die niederländische Shop Apotheke den Lieferdienst First A für einen zweistelligen Millionenbetrag.
Abgesehen vom harten Wettbewerb hat Kurando auch juristisch Ärger: Die Kammer Nordrhein kritisiert unter anderem die Beratung sowie das Preismodell. Das Unternehmen gab die geforderte Unterlassungserklärung nicht ab und wollte es auf einen Prozess ankommen lassen.
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