Der Wort & Bild Verlag wirbt seit 15 Jahren im Fernsehen für die Apotheken Umschau. Seit Monatsanfang laufen neue Spots im Fernsehen. Weitere Varianten sollen folgen. Der Aufbau und der Verweis auf die Apotheke wurde beibehalten. Auf Prominenz hat man in Baierbrunn aber verzichtet.
Neu gefilmt wurden die Anfangssequenzen. Der Verlag hat dafür Regisseur und Fotograf Tim Müller engagiert. Der emotionale Bezug und Szenen aus dem Familienalltag wurden beibehalten. „Mir war wichtig, dass die Spots authentisch sind“, sagt Müller. Außerdem habe er neben klassischen Familienklischees auch andere Geschichten erzählt. Auf Verlagsseite hat die Drehs Werbechef Ansgar Deelmann verantwortet.
Der Aufbau und der Jingle „What ever we do“ wurden nicht verändert. „Das Konzept hat sich bewährt und läuft gut“, sagt eine Verlagssprecherin. Weiterhin wird mit dem Slogan „Lesen was gesund macht“ das aktuelle Heft beworben. Außerdem informiert der Spot über die zweiwöchige Erscheinung der Zeitschrift und verweist auf die Beratung in der Apotheke. Dass das Magazin von den Pharmazeuten finanziert wird, kann der Zuschauer am Ende des Beitrags lesen.
Die Spots sind zwischen rund 20 und 35 Sekunden lang und werden über ARD und ZDF sowie Sat.1 und Sat.1 Gold ausgestrahlt. Gezeigt werden unter anderem vitale Seniorinnen bei Aquarobic. Während sich die Damen am Schwimmbadrand unterhalten, springt ein Mann gleichen Alters in den Pool und spritzt die Frauen nass. Eine der Damen geht daraufhin in die Apotheke und bekommt dort die Kundenzeitschrift überreicht.
Familien stehen in zwei weiteren Spots zum Thema „Tag am Meer“ und „Familienfest“ im Vordergrund. Der vierte Reklame zeigt eine Vater-Sohn-Szene am Lagerfeuer. Für den Herbst und Winter seien weitere Spots mit saisonal passendem Einstieg geplant.
Auf Prominente wird bei der neuen Werbung komplett verzichtet. Der ehemalige Bachelor Jan Kralitschka, der seit 2013 als Schauspieler in den Spots mitspielte, war beim aktuellen Dreh für die Sommerthemen nicht dabei. Auch der frühere Glücksrad-Moderator Frederic Meisner spielt nicht mehr mit. Meisner war seit 2009 in den Umschau-Spots zu sehen. Sein Vertrag endet im Januar. Der Promi-Status spielt für den Verlag keine Rolle: „Wir haben immer die Absicht gehabt mit 'normalen' Gesichtern beziehungsweise Darstellern zu werben“, sagt die Sprecherin. Die Bekanntheit sei nie ein Kriterium für die Auswahl gewesen.
Die Kundenzeitschrift ist 1956 zum ersten Mal in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erschienen. Seither hat die Umschau ungefähr alle zehn Jahre ihre Auflage verdoppelt. Aktuell werden pro Monat rund 9,5 Millionen Exemplare in den Apotheken verteilt; vor vier Jahren wurde kurzzeitig sogar die Marke von 10 Millionen Heften übersprungen.
Seitdem hat sich die Zahl stabilisiert: Rein rechnerisch kauft jede Apotheke dem Verlag knapp 230 Exemplare pro Ausgabe ab. Dazu kommen noch einmal knapp 250 Hefte von „Diabetes Ratgeber“ und „Senioren Ratgeber“ sowie „Baby und Familie“ und „medizini“ pro Monat. Wort & Bild beschäftigt rund 230 Mitarbeiter und erwirtschaftet Erlöse von rund 140 Millionen Euro, von denen schätzungsweise ein Drittel auf Anzeigenerlöse und zwei Drittel auf Abonnements entfallen.
Der Verlag befindet sich ein Jahr nach dem Tod von Gründer Rolf Becker im Umbruch: Die Familie hat sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Außerdem hat Geschäftsführer Dr. Jens Emmer den Verlag verlassen, seine Aufgaben hat kommissarisch Roger Schwarz übernommen. Neu in der Geschäftsführung ist Dr. Dennis Ballwieser, ein neuer Verlagschef wird noch gesucht.
Inhaltlich stellt man sich in Baierbrunn für die Zukunft auf: Dazu gehören neue digitale Formate, an denen sich die Macher der Apotheken Umschau in den vergangenen Jahren ohne größeren Erfolg versucht hatten. Bei der Expopharm in München hatte der Verlag eine iPad-App vorgestellt, die auf den Namen der jeweiligen Apotheke läuft und erstmals auch einen redaktionellen Bereich enthält.
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