Apotheker Dr. Henrik Dörschner aus Wolfsburg bietet seinen Kunden seit 2012 die Rätsel-Pause an. Monatlich erhält er 50 Hefte. Für den Mai ging er bisher leer aus. „Die Zeitschrift kommt glaube ich auch nicht mehr“, sagt der Inhaber der Porsche-Apotheke. Am Monatsanfang habe es geheißen, die Lieferverzögerungen gingen auf einen Wechsel der Druckerei zurück.

Die Quartalsrechnung über knapp 50 Euro hat Dörschner erhalten. Da ihm die Zeitschrift bislang nicht geliefert wurde, hat er noch nicht bezahlt. Trotz mehrfacher Nachfragen sei nichts passiert. Zudem hat er wie andere Kollegen Ende März von PM Pharma-Medien eine Abtretungsanzeige erhalten. Das Unternehmen fordert darin von den Apotheken, Zahlungen an AM einzustellen und diese künftig auf das eigene Konto zu überweisen. „Ich werde mich mit meinem Anwalt beraten, auf welches Konto ich überweisen soll“, sagt Dörschner.

Die Verlagshäuser liegen im Clinch. Grund ist laut PM-Geschäftsführer Olaf Tonner eine offene Rechnung: PM habe AM nach zwei Jahren an den vorherigen Inhaber Wolfgang Boethe zurückverkauft. Der Kaufpreis sei aber nicht gezahlt worden. Als Sicherheit sei 2015 eine Abtretungsvereinbarung geschlossen worden, die jetzt geltend gemacht werde.

Auch Apothekerin Gabriela Aures ist unzufrieden: Die Inhaberin der Rathaus-Apotheke im bayerischen Gaimersheim kann bei AM niemanden erreichen. Sie hat die Rechnungen für Mai und Juni bereits überwiesen. Seit zwei Jahren bezieht sie Senioren & Diabetiker und Rätsel-Pause vom Verlag.

Wegen der Unruhe will Aures ihr Geld zurück: „AM-Medien ist nicht zu erreichen und bei PM verweist man mich an AM.“ Sie habe gefühlt alle zwei Monate Ärger mit dem Verlag. Zuletzt habe es als Grund für Verzögerungen geheißen, es gebe in der Druckerei Probleme mit der Farbe. Beim Verlag war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

AM wurde vor rund 20 Jahren gegründet und bietet für Patienten sieben Titel an: Rätsel-Pause, Apotheken Spiegel, Senioren & Diabetiker, Mutter & Kind, Kunterbunt, Emily und Allergiker ABC. Das Unternehmen beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter. Boethe hatte 2013 wegen des DNA-Verlags (Der neue Apotheker) und vermeintlich falscher Auflagenzahlen in Österreich für Schlagzeilen gesorgt.